Page 47 - Caridina Ausgabe 3/2022
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Typisch für die Familie der Felsenkrabben
(Grapsidae) sind der flache, annähernd
quadratische Carapax, große Augen und
lange, teils bedornte Lau�eine. Die Sche-
renbeine sind bei den meisten Gattungen
ziemlich kurz, bei einigen Mitgliedern von
Geograpsus jedoch relativ groß.
Auch wenn im „World Register of Ma-
rine Species“ sechs rezente Arten der Geo-
grapsus anerkannt werden (G. crinipes, G.
depressus, G. grayi, G. lividus, G. longitar-
sis, G. stormi), ist die Taxonomie der Art
longitarsis offensichtlich nicht abschlie-
ßend geklärt, da sie dort sowohl unter
Grapsus longitarsis Dana, 1851 als auch
unter Geograpsus longitarsis D���, 1851
geführt wird.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen
Geograpsus und Grapsus, der die Gat-
tung Geograpsus deutlich interessanter
für die Haltung im Aquaterrarium macht,
ist ihre Ökologie. Felsenkrabben wie die
im Indo-Pazifik und Roten Meer weit ver-
breitete Weißlinien-Felsenkrabbe Grapsus
albolinea tus leben in der Brandungszone,
einige Geograpsiden auch weiter bis ins
Landesinnere hinein.
In geeigneten Habitaten wie regelmäßig
von der Brandung überspülten Küstenfel-
sen kann man sie oft in ganzen Gruppen
beobachten. Bei stärkeren Brechern ren-
nen sie dank ihrer langen Schreitbeine sehr
schnell nach oben aus der Gefahrenzone,
begeben sich beim Zurückziehen des Was-
sers aber sofort wieder zum Spülsaum, um
dort Algen von den Felsen abzuweiden.
Wegen ihrer Lebensweise sind ihre
Aktivitätszeiten nicht mit der Tageszeit,
sondern mit den Gezeiten koordiniert,
sodass man sie oft tagsüber beobachten
kann. Zwar gelangen auch Felsen- oder
Leich�ußkrabben, von denen es einige
sehr attraktive Arten gibt, gelegentlich in
den Handel, artgerecht zu halten sind sie
aber nur in Brandungsbecken.
Geograpsus stormi mit Im Gegensatz dazu haben sich zumindest
dunklem carapax. einige Geograpsus-Arten an eine semiter-
restrische Lebensweise angepasst, sie le-
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