Page 51 - Caridina Ausgabe 1/2019
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Dieses Männchen reckt uns drohend
seine Scheren entgegen.
manchmal auch braun bis grau oder gar
weiß. Jungtiere sind eher bräunlich mit
orangefarbenen Beinen.
Männchen wie Weibchen entwickeln in
der Regel eine stark vergrößerte Schere.
Man kann die Geschlechter an der Form
des unter den Hinterkörper gebogenen
Schwanzes erkennen, das bei den Männ-
chen dreieckig-schmal, bei den Weibchen
löffelförmig rund ist.
Die Art wächst langsam, kann aber nach
vielen Jahren eine Körperbreite von etwa
20 Zentimetern und ein Gewicht von meh-
reren hundert Gramm erreichen. Als er-
wachsen gelten Exemplare, die etwa 80
bis 90 Gramm wiegen. Die Tiere können nass halten. Zur Häutung verschließen sie
weit über zehn Jahre alt werden. ihre Gänge mit Schlamm und verharren
dort, bis ihr neuer Panzer ausgehärtet ist.
UNTERIRDISCHE WOHNHÖHLEN Auch sonst bieten die unterirdischen
Die Art bevölkert die Karibik in Äquatornä- Behausungen Schutz – allerdings kaum vor
he, Mittel- und Südamerika, die Bahamas ihrem größten Feind, dem Menschen, der
und Puerto Rico, wo sie auch gefangen und sie trickreich mit Gräsern aus ihren Höhlen
verzehrt wird. In Kolumbien, Venezuela „kitzelt“ oder in Fallen fängt, weil er ihr
und in Florida ist das eher nicht der Fall. Fleisch als Delikatesse schätzt.
Die Tiere besiedeln küstennahes Tief-
land, wo sie sich unterirdische Gänge bis SCHWIERIG NACHZUZIEHEN
zwei Meter tief in den Sand oder Schlamm Im Alter von etwa vier Jahren werden sie
graben, damit die unterste Kammer mit (bei etwa 40 Gramm Gewicht) geschlechts-
Wasser gefüllt ist, mit dem sie ihre Kiemen reif. Brutpakete bilden sie mehrmals im
Jahr. Die hauptsächliche Paarungszeit liegt Oben: Befindet sich
die Krabbe in Rücken-
im Frühjahr, nach heftigen Regenfällen. lage, erkennt man die
Die Männchen balzen paarungsbereite, dreieckige Form des
zumeist grauweiß gefärbte Weibchen an Schwanzstücks.
und begatten sie. Eier tragende Weibchen
sind in den Monaten Juli und August be- Unten: Eine Blaue
sonders häufig. Landkrabbe bleibt neu-
Die Eizahlen sind von der Körpermasse gierig am Eingang ihres
des Muttertiers abhängig; ein 300 Gramm selbst gegrabenen,
schweres Weibchen kann 300.000 bis unterirdischen Baus.
700.000 Eier ausbilden. Kurz vor Vollmond
wandern die Weibchen zum bis zu acht Ki-
lometer entfernten Meer, wo sie nachts
die Larven freisetzen. Letztere sind auf das
Leben im Salzwasser angewiesen, durchle-
Cardisoma guanhumi fand ich in Strandnä-
he bei Cahuita im atlantischen Costa Rica.
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CAR2019-01_Inhalt_Buch_OK.indb 51 18.01.2019 09:38:48