Page 20 - Caridina Ausgabe 4/2018
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SCHWERPUNKTTHEMA
Die Krustentiere benötigen auch aus-
giebige Landteile.
Beobachtungen zufolge könnten sie so-
gar doppelt soviel Laub verwerten, wie
im Habitat anfällt. Zudem vergraben sie
organische Abfälle, um Nahrungsdepots
anzulegen. Durch ihre Grabeaktivität wäl-
zen sie den Boden in ihren Lebensräumen
kontinuierlich um, reichern ihn dabei mit
Nährstoffen an und bereiten ihn so für das
Wachstum weiterer Pflanzen vor.
Von dieser bis zu 6 cm (Carapaxbreite)
großen Spezies gibt es auch eine Farbva-
riante, die gleichmäßig gelblich gefärbte
Scheren hat. Nicht alleine die Farbe macht
diese Dekapoden für die Heimtierhaltung
attraktiv. Ihr Verhalten bietet dem inte-
ressierten Halter viele Vorzüge gegenüber
anderen Arten.
In der Krabbenhaltung gilt es vor allem
auch immer, einen tragbaren Kompro-
miss zu finden, der sowohl den relevan-
ten Grundbedürfnissen der Tiere gerecht
wird als auch die Wünsche des Halters so
gut wie möglich berücksichtigt. Ein solcher
Kompromiss wird häufig nötig, wenn es um
die Präsenz der Pfleglinge geht: Verständ-
licherweise wünscht der Halter sich, seine
Die Borstenbüschel Aufgrund ihrer dunklen, fast schwarz an- attraktiven Beckenbewohner regelmäßig
auf dem Rückenpanzer mutenden Grundfärbung mit leuchtend beobachten zu können, während der na-
dienen wahrscheinlich rot-orangen Scheren, die in gelblich wei- türliche Drang vieler Krabbenarten dahin
der Sensorik. ßen Scherenspitzen münden, wird Neo tendiert, dass die Tiere sich lieber verste-
sarmatium africanum bisweilen unter der cken wollen. Nun lassen sich diese sehr
Trivialbezeichnung Deutschlandkrabbe ge- gegensätzlichen Präferenzen nicht einfach
handelt. dadurch angleichen, dass man den Tieren
Diese mittelgroßen Mangrovenbewoh- keine Möglichkeiten zum Verbergen bietet,
ner bilden in ihren Lebensräumen eine aber auch nicht dadurch, dass der Halter
wichtige Komponente des ökologischen hinnimmt, seine Tiere kaum zu Gesicht zu
Gleichgewichts, indem sie herabgefalle- bekommen.
ne Blätter verwerten. Wissenschaftlichen Vielmehr muss im Vorfeld überlegt wer-
den, ob es nicht bestimmte Krabbenarten
gibt, deren Grundverhalten den Wünschen
des Halters ganz natürlich entgegenkom-
TAXONOMIE men. Will man etwa hübsch bepflanzte
Die Art hieß bis 2012 noch Neosarmati um meinerti , doch nach neueren Haltungsbecken, so sollte man nur Krabben
Erkenntnissen handelte es sich dabei um einen Artenkomplex. Ragionieri pflegen, die keine Pflanzen fressen oder
et al. teilten die Spezies daher in ihrer Revision auf vier Arten auf, bei den ausbuddeln. Möchte man ein reines Terra-
importi erten Tieren dürft e es sich meist um N. asiati cum oder N. africanum rium, dann sollte die Wahl auf eine lando-
handeln. Geneti sch untersuchte Tiere von uns erwiesen sich als N. asiati cum. rientierte Art fallen. Sollten es eben eher
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