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SCHWERPUNKTTHEMA






                                                                                      Die Krustentiere benötigen auch aus-
                                                                                      giebige Landteile.
                                                                                      Beobachtungen  zufolge  könnten  sie  so-
                                                                                      gar  doppelt  soviel  Laub  verwerten,  wie
                                                                                      im Habitat anfällt. Zudem vergraben sie
                                                                                      organische  Abfälle,  um  Nahrungsdepots
                                                                                      anzulegen. Durch ihre Grabeaktivität wäl-

                                                                                      zen sie den Boden in ihren Lebensräumen
                                                                                      kontinuierlich um, reichern ihn dabei mit


                                                                                      Nährstoffen an und bereiten ihn so für das

                                                                                      Wachstum weiterer Pflanzen vor.
                                                                                        Von dieser bis zu 6 cm (Carapaxbreite)
                                                                                      großen Spezies gibt es auch eine Farbva-
                                                                                      riante, die gleichmäßig gelblich gefärbte
                                                                                      Scheren hat. Nicht alleine die Farbe macht
                                                                                      diese Dekapoden für die Heimtierhaltung



                                                                                      attraktiv.  Ihr  Verhalten  bietet  dem  inte-
                                                                                      ressierten Halter viele Vorzüge gegenüber
                                                                                      anderen Arten.
                                                                                        In der Krabbenhaltung gilt es vor allem
                                                                                      auch  immer,  einen  tragbaren  Kompro-
                                                                                      miss zu finden, der sowohl den relevan-

                                                                                      ten Grundbedürfnissen der Tiere gerecht
                                                                                      wird als auch die Wünsche des Halters so

                                                                                      gut wie möglich berücksichtigt. Ein solcher

                                                                                      Kompromiss wird häufig nötig, wenn es um

                                                                                      die Präsenz der Pfleglinge geht: Verständ-

                                                                                      licherweise wünscht der Halter sich, seine


            Die Borstenbüschel                   Aufgrund ihrer dunklen, fast schwarz an-  attraktiven  Beckenbewohner  regelmäßig
            auf dem Rückenpanzer                 mutenden Grundfärbung mit leuchtend   beobachten zu können, während der na-
            dienen wahrscheinlich                rot-orangen Scheren, die in gelblich wei-  türliche Drang vieler Krabbenarten dahin
            der Sensorik.                        ßen  Scherenspitzen  münden,  wird  Neo­  tendiert, dass die Tiere sich lieber verste-

                                                 sarmatium africanum bisweilen unter der   cken wollen. Nun lassen sich diese sehr
                                                 Trivialbezeichnung Deutschlandkrabbe ge-  gegensätzlichen Präferenzen nicht einfach
                                                 handelt.                             dadurch angleichen, dass man den Tieren
                                                   Diese mittelgroßen Mangrovenbewoh-  keine Möglichkeiten zum Verbergen bietet,

                                                 ner  bilden  in  ihren  Lebensräumen  eine   aber auch nicht dadurch, dass der Halter

                                                 wichtige  Komponente  des  ökologischen   hinnimmt, seine Tiere kaum zu Gesicht zu
                                                 Gleichgewichts, indem sie herabgefalle-  bekommen.
                                                 ne Blätter verwerten. Wissenschaftlichen   Vielmehr muss im Vorfeld überlegt wer-


                                                                                      den, ob es nicht bestimmte Krabbenarten

                                                                                      gibt, deren Grundverhalten den Wünschen
                                                                                      des Halters ganz natürlich entgegenkom-
              TAXONOMIE                                                               men.  Will  man  etwa  hübsch  bepflanzte

              Die Art hieß bis 2012 noch Neosarmati  um meinerti  , doch nach neueren   Haltungsbecken, so sollte man nur Krabben
              Erkenntnissen handelte es sich dabei um einen Artenkomplex. Ragionieri   pflegen, die keine Pflanzen fressen oder


              et al. teilten die Spezies daher in ihrer Revision auf vier Arten auf, bei den   ausbuddeln. Möchte man ein reines Terra-
               importi  erten Tieren dürft  e es sich meist um N. asiati  cum oder N. africanum   rium, dann sollte die Wahl auf eine lando-
               handeln. Geneti  sch untersuchte Tiere von uns erwiesen sich als N. asiati  cum.  rientierte Art fallen. Sollten es eben eher




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       CAR2018-04_Inhalt_Buch.indb   20                                                                              10.10.2018   16:38:28
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