Page 28 - Aquaristik Ausgabe 5/2024
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Schwerpunktthema






























        Maylandia pyrsonotos gehört zum klassischen Zebra-Komplex   Die hellgelben Flecken in der Afterflosse sind Ei-Attrappen,
        und ist an der orange gefärbten Dorsale zu erkennen.   auf die Weibchen genauso wie auf wirkliche Eier reagieren.


          An den Chemismus des Wassers werden keine besonderen   Verfügung steht. Zweitens sollte eine Zebra-Art nicht für sich,
        Ansprüche gestellt: Bei einer Gesamthärte zwischen 4 und etwa   sondern in einem Gesellschaftsaquarium gepflegt werden, in dem
        18 °dGH, pH-Werten von 7 bis knapp 9 und Wassertemperaturen   sich noch andere, artfremde Buntbarsche befinden, die sie von
        zwischen 23 und 30 °C fühlen sich die Fische wohl und pflanzen   den Artgenossen ablenken, wodurch die Häufigkeit aggressiver
        sich auch problemlos fort.                             Handlungen erheblich sinkt. Ein derartiges Gesellschaftsaquarium
          Zebrabuntbarsche sollten in Aquarien mit einer Seitenlänge   kann einen hohen Fischbesatz aufweisen, da die Zebrabuntbarsche
        von mindestens 120 bis 150 Zentimetern gepflegt werden. Dieser   daran angepasst sind, dass sie ihren Lebensraum mit zahlreichen
        Raumbedarf erklärt sich aus ihrer ausgeprägten innerartlichen   anderen Fischen teilen müssen.
        Aggression und dem Umstand, dass die männlichen Fische ständig   Als eine dritte Maßnahme, um die innerartliche Aggression
        sexuell aktiv sind. Sie dulden nur laichbereite Weibchen in ihrem   zu vermindern, hat sich schließlich die möglichst biotopähnliche
        Revier, die sich ihnen unter den beengten Raumverhältnissen des   Einrichtung  des  Aquariums  erwiesen.  Kennzeichen  der  natür-
        Aquariums nur schwer entziehen können. Es empfiehlt sich des-  lichen Habitate sind Gesteinsspalten, Nischen und Hohlräume
        halb, ein Männchen mit einem kleinen Harem zu pflegen.  unterschiedlicher Größe. Zebrabuntbarsche fühlen sich nur in einem
                                                               entsprechend strukturierten Aquarium wohl, denn nicht nur ihre
        Zahlreiche andere Fische                               Ernährungsweise und Fortpflanzungsbiologie, sondern auch ihr
        Die innerartliche Aggression lässt sich durch drei Maßnahmen   Sozialverhalten haben das Vorhandensein von Gestein zur Voraus-
        auf ein erträgliches Maß vermindern: Erstens muss das Aqua-  setzung. Mit Gesteinsbrocken und Felstrümmern werden deshalb
        rium so groß sein, dass den Fischen ein ausreichender Raum zur   als Nachbildung des Geröll- und Felsenlitorals eine Vielzahl von
                                                                            Spalten und Nischen unterschiedlicher Größe ge-
                                                                        1   schaffen, die von den Fischen als Zufluchtsstätten,
                                                                            Laich- und Bruthöhlen sowie zur Abgrenzung ihrer
                                                                            Reviere benutzt werden.
                                                                                           Text & Fotos: Wolfgang Staeck

                                                                             1 Alle Mitglieder des Maylandia-zebra-
                                                                               Komplexes leben im Felslitoral, weil sie
                                                                               sich vom dortigen Aufwuchs ernähren.

                                                                             2 Die Brut von M. estherae verlässt das Maul
                                                                               je nach Wassertemperatur nach zwei bis drei
                                                                               Wochen und ist dann etwa 10 mm lang.
                                                                             3 Zebrabuntbarsche sind an einen Lebensraum
                                                                               angepasst, den sie mit zahlreichen anderen
                                                                               Fischen teilen.



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