Page 19 - Aquaristik Ausgabe 3/2024
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Schwerpunktthema
Im Schwarm der Süßlippen (Plectorhinchus chrysotaenia) schwimmen alle Fische weitgehend parallel, in etwa gleichem Abstand
und in dieselbe Richtung.
aktion zwischen jeweils benachbarten und tragen ebenfalls zu koordinierten Das Schwarmverhalten beruht demnach
Fischen. Schwarmfische haben ein gutes Richtungsänderungen des Schwarms bei. auf einer angeborenen sozialen Appetenz
Sehvermögen und verarbeiten insbesondere Schwarmfische haben einen angebore- der Individuen den übrigen Schwarmmit-
visuelle Reize, um dann auf die Bewegun- nen Instinkt, gemeinsam zu schwimmen gliedern gegenüber und auf der Einhaltung
gen und das Verhalten ihrer Nachbarn zu und ihre Bewegungen zu synchronisieren, bestimmter Positionen im Gesamtverband.
reagieren und dadurch ihre Position inner- was dazu beiträgt, den Zusammenhalt in- Schwarmfische besitzen darüber hinaus
halb der Gruppe zu halten. nerhalb des Schwarms aufrechtzuerhalten. auffällige artspezifische Zeichnungsmerk-
Sobald einige wenige Schwarmmit glieder
aufgrund äußerer Reize oder Veränderun-
gen in der Umgebung ihre Richtung än-
dern, beobachten Nachbarn die Änderun-
gen und passen ihre eigene Bewegung
entsprechend an. Diese Verhaltensände-
rung breitet sich im Schwarm rasch aus und
führt infolgedessen zu seiner kollektiven
Richtungsänderung.
koordinierte Richtungsänderungen
Auch die Wasserströmung, die durch die
Bewegung jedes Fisches erzeugt wird, be-
einflusst das Verhalten benachbarter
Schwarmmitglieder. Wenn Fische die Rich-
tung ihrer Fortbewegung ändern, beein-
flussen ihre Bewegungen die Hydrodyna-
mik des sie umgebenden Wassers. Diese
hydro dynamischen Veränderungen wer- In einem Schwarm bewegen sich und reagieren alle Einzeltiere von Astyanax fasciatus
den von den Nachbarn wahrgenommen synchron miteinander.
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