Page 44 - Aquaristik Ausgabe 1/2024
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Das Weibchen nimmt das erste Ei auf.                   Der Laichvorgang ist abgeschlossen, das Maul ist voll.



          Männchen entwickeln eine weit nach   nimmt sie in der Regel sofort und noch   Die  unscheinbar  gefärbten  Weibchen
        hinten  gezogene  Kopfbeule,  die  umso   unbesamt ins Maul, lutscht aber auch auf   ziehen sich an einen möglichst sicheren

        größer wird, je mehr sie um ihre Rangpo-  dem Substrat herum, wenn das Männchen   Ort zurück. Wegen der Größe der Eier dau-


        sition  bangen.  Sie  sind  prächtig  gefärbt,   abspermt oder abgesamt hat, wozu es of-  ert es bis zum Freischwimmen der Jungen
        um die Weibchen anzulocken. Wenn sie   fensichtlich durch dessen „Nuschelbewe-  bei 26 °C mindestens zehn bis zwölf Tage,
        balzen, nehmen sie oft eine Schräglage ein   gungen“ animiert wird. Die meisten Eier   manchmal auch vier Tage länger. Während




        und  präsentieren  sich  mit  vorgestülpter   – bei großen Weibchen können es um die   dieser Zeit frisst das Muttertier nicht.

        Schnauze mit zitternden und schnappen-  80 sein – werden also erst im Maul des   Wenn es seine Jungen zum ersten Mal
        den Bewegungen des Maules bei gleichzei-  Weibchens befruchtet.           aus dem Maul entlassen hat, nimmt es sie

        tigem Flossenspreizen und Kopfschütteln.  Laich, Larven und später schwimmfä-  noch einige Tage bei der kleinsten Beun-

          Als Substrat wählen sie eine freie Sand-   hige Jungfische werden im Maul der Mutter   ruhigung zurück ins Maul. Danach sind die


        oder Steinfläche, die die Weibchen putzen,   nicht wie bei afrikanischen Maulbrütern in   Jungen zu groß und ein Teil muss draußen

        während  die  Männchen  Ansätze  zeigen,   einem Kehlsack, sondern in der Mundhöhle   bleiben. Nach etwa zwei Wochen weigern
        andere  Fische  und  vor  allem  männliche   untergebracht. Die Tiere können nämlich   sich die Weibchen immer häufiger, die oft

        Artgenossen vom Laichplatz zu vertreiben.   ihre Vorderkiemendeckel unabhängig von   noch um Einlass drängelnden Jungen auf-
        Beim Laichen schwimmen die Partner im   den hinteren abspreizen und gleichzeitig   zunehmen, die sogar versuchen, zu den

        Unterschied zu anderen maternalen Maul-  die Oberlippe tief herunterziehen. So ent-  Kiemen oder am Auge einzuschwimmen.


        brütern nicht im Kreis, sondern bewegen   steht ein großer Mundraum, der von eng   Die Jungfische wachsen bei Fütterung mit

        sich  hauptsächlich  vor  und  zurück,  was   stehenden  Kiemenbögen  umschlossen   Artemia-Nauplien anfangs ausgesprochen
        gelegentlich wie ein Schaukeln aussieht.  ist, was das „Sandsieben“ zum Nahrungs-  schnell und sind leicht aufzuziehen.
          Das Weibchen setzt schubweise – meist   erwerb erleichtert, aber auch verhindert,   Text & Fotos: Uwe Werner
        ein bis fünf, manchmal aber auch mehr –   dass der Laich durch die Kiemenöffnungen

        große und gelborange gefärbte Eier ab und   herausfällt.
                                                                                   Literatur
                                                                                   R����, C. T. (1912): On New Cichlid Fishes
                                                                                   from South America. Ann. & Mag. nat. Hist.
                                                                                   Ser. 8, Vol. IX: 505-507
                                                                                   S����������, R. � U. W����� (1988): Die
                                                                                   Buntbarsche der Neuen Welt/Südamerika.
                                                                                   Essen, Ed. Kernen: 198-206
                                                                                   W������, T. (1995): „Geophagus“ pellegrini.
                                                                                   DCG-Info 26 (3): 54-57




                                                                                   Uwe Werner, Jahrgang
                                                                                   1948, betreibt mehr als
          1992 wie
          2019 ging uns                                                            40 Aquarien, sucht fast
                                                                                   jedes Jahr in den Tropen
          die art auch                                                             nach Aquarienfischen und

          im río certe-                                                            schreibt für diverse Aquari-
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