Page 38 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2021
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Meister der Tarnung:
der Blattfisch
merkwürdiger vielstachler imitiert Laub und ist weit verbreitet
Sogar die Mittelrippe des
Blattes ist im Zeichnungsmuster
des Bla�isches vorhanden.
Der Blattfisch (Monocirrhus polyacanthus) ), , Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Peru und Bolivien
ein Süßwasserfisch aus der artenarmen Fa- dokumentiert.
milie der Vielstachler (Polycentridae), ist sicherlich ei-
ner der merkwürdigsten Fische Südamerikas. Früher seITLIch ABgeFLAchT
wurde er zeitweise zu den Nanderbarschen (Nandidae) Der Blattfisch erreicht eine Gesamtlänge von gut
gezählt, einer aber nur entfernt verwandten anderen zehn Zentimetern. Zu seinen morphologischen Be-
Familie barschartiger Fische. Die Gattung Monocir sonderheiten zählen der hohe, seitlich stark zusam-
rhus ist monotypisch: Es gibt in ihr nur diese eine mengedrückte, abgeflachte Körper, das Fehlen einer
Art, die bereits 1840 von dem am Wiener Museum Seitenlinie und ein stielartiger Fortsatz an der Spitze
arbeitenden Ichthyologen Heckel auf der Grundlage des Unterkiefers, außerdem der spitze Kopf mit einem
eines einzigen Exemplars beschrieben wurde, das aus großen, ungewöhnlich dehnbaren Maul, das ausge-
der Umgebung von Marabitanos in Brasilien stammte. stülpt die halbe Länge des Kopfes erreicht. Dessen
Der Blattfisch hat im tropischen Südamerika eine Größe lässt sich jedoch nur beim Gähnen beobachten.
weite Verbreitung, die sich über das gesamte Ama- Wie in seinem Populärnamen Blattfisch angedeutet,
zonasbecken sowie über den Einzugsbereich des Ori- ist das Erscheinungsbild von Monocirrhus polyacanthus
noko erstreckt. Fundorte sind in den Ländern Brasilien, einem abgestorbenen Blatt zum Verwechseln ähnlich.
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