Page 42 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2021
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Erwachsene Blattfische sind ausschließlich mit Le-

                                                                        bendfutter zu ernähren und fressen nur Fische. Männ-
                                                                        liche Guppys sind wegen ihrer Größe und Verfügbar-


                                                                        keit bestens als Futter geeignet. Jungtiere nehmen

                                                                        manchmal auch Mückenlarven. Ersatzfutter rührt der
                                                                        Blattfisch dagegen nicht an.


                                                                        VerMehrung IM AQuArIuM
                                                                        Während über die Haltung von Blattfischen viele Erfah-


                                                                        rungsberichte verfügbar sind, gibt es über ihre erfolg-

                                                                        reiche Vermehrung nur wenige Publikationen (vgl. aber
                                                                        Nieuwenhuizen 1962, Armbrust 1971). Männliche und
                                                                        weibliche Fische sind nur sehr schwer zu unterschei-
                                                                        den. Die gewöhnlich etwas größeren Weibchen sind
                                                                        von oben gesehen etwas fülliger und, insbesondere
                                                                        wenn sie laichreif und voller Eier sind, dicker.

        Ein Paar während der sehr unauffälligen Balz.                       Die Balz vollzieht sich sehr unauffällig: Das Paar

                                                                        schwimmt unmittelbar vor der Fortpflanzung häufig



                                                                        nebeneinander her und beim Weibchen wird die Lege-
                                                                        röhre sichtbar. Sobald der weibliche Fisch zur Paarung
                                                                        bereit ist, dreht er sich auf den Rücken und legt – mit
                                                                        dem Bauch nach oben schwimmend – in mehreren
                                                                        Schüben über 200 glasklare, transparente Eier an der

                                                                        Unterseite eines großen Blattes ab, die sofort vom
                                                                        Männchen befruchtet werden.
                                                                           Nach dem Ablaichen kümmert sich nur das Männ-
                                                                        chen um die Brutpflege, indem es die an einem
                                                                        Faden hängenden Eier bewacht und pflegt. Dabei
                                                                        liegt es meist parallel zum Laichsubstrat in Seiten-
                                                                        lage unter dem Blatt und befächert das Gelege mit
                                                                        seinen Flossen. Die Larven schlüpfen etwa vier Tage
                                                                        nach der Befruchtung, hängen jedoch noch weitere


        Die von Bla�ischen bevorzugten Habitate liegen in Ufernähe im   drei Tage am Laichsubstrat, bis ihr Dottersack auf-
        Flachwasser, wo es eine Falllaubschicht gibt.                   gebraucht ist.


                                                                           Danach  müssen  die  Jungtiere  gefüttert  werden,

                                                                        anfangs  mit  frisch  geschlüpften  Nauplien  des  Sali-
                                           LITerATur                    nenkrebses (Artemia salina), ab einer Größe von gut



                                           Armbrust, W. (1971): Der Blatt-  einem Zentimeter mit Wasserflöhen und Mückenlar-
                                           fisch, Monocirrhus polyacanthus  ven, später mit kleinen Fischen.

                                           – seine Pflege und Zucht. Datz

                                           24 (12): 396-398.            BesOndere BedürFnIsse
                                           Catarino, M .F. & J. Zuanon


                                           (2010): Feeding ecology of the   Blattfische wecken zwar wegen ihres skurrilen Aus-
                                           leaf fish Monocirrhus polyacan­  sehens leicht die Begehrlichkeit, sind jedoch nur für

                                           thus (Perciformes: Polycentri-  erfahrene Aquarianer geeignet, die bereit sind, die

              Dr. Wolfgang Staeck hat sich   dae) in a terra firme stream in   besonderen Bedürfnisse dieser interessanten Fische
             insbesondere durch zahlreiche   the Brazilian Amazon. Neotropi-

               Publikationen und Vorträge   cal Ichthyology 8 (1): 183–186.  zu erfüllen.
                über Buntbarsche einen     Nieu�enhuizen, A. van den
              Namen gemacht. Der Dähne     (1962): Monocirrhus polyacan­


             Verlag hat von ihm drei Bücher   thus – der Blattfisch. Datz 15             Text & Fotos: Wolfgang Staeck

                  veröffentlicht          (3): 67-70.
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