Page 40 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2021
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durch ein Sog entsteht, durch den das Opfer eingesaugt
wird. Alles geschieht so schnell, dass es fast unsichtbar
ist. Nur der Beutefisch fehlt auf einmal.
dAs nAhrungssPeKTruM
Jüngere Exemplare ernähren sich hauptsächlich von
kleinen Wirbellosen (Wasserinsekten und deren Lar-
ven sowie Garnelen) und größere von Fischen, die im
Ganzen verschluckt werden und oft recht groß sind,
denn ihre Länge kann zwischen einem Drittel und der
Hälfte der Körperlänge der Blattfische betragen.
Magenuntersuchungen von in der Natur gefange-
nen Exemplaren (Catarino & Zuanon, 2010) hatten
folgendes Ergebnis: Die Beute der Blattfische bestand
zu 63,15 Prozent aus Fischen und zu 36,3 Prozent aus
wirbellosen Tieren. Unter den Beutefischen machten
Salmlerartige (Characiformes) und Barschartige (Perci-
formes) 76,1 Prozent bzw. 14,2 Prozent aus. Wirbellose
Tiere waren durch Garnelen und Insekten (Käfer, Haut-
flügler, Eintagsfliegen- und Libellenlarven) vertreten.
ÖKOLOgIe und BIOTOPe
Blattfische haben in ihren natürlichen Lebensräumen
eine sehr geringe Populationsdichte und werden nur
selten gezielt als Aquarienfische gefangen. Zwar gingen
sie mir in mehreren Ländern Amazoniens immer wie-
Das Erscheinungsbild von
Monocirrhus polyacanthus ist
einem abgestorbenen Blatt zum
Verwechseln ähnlich – man
beachte auf dem oberen Bild
die transparenten hinteren
Bereiche der Flossen und die
Tarnung des Auges. Arttypische
Merkmale sind der spitze Kopf
mit einem großen, dehnbaren
Maul und der Fortsatz am Un-
terkiefer als Blattstiel, wie in der
Mitte gut zu sehen ist.
Monocirrhus polyacanthus, hier
in der typischen Lauerstellung,
erreicht eine Gesamtlänge von
gut zehn Zentimetern.
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