Page 37 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2016
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FISCHE
IM AQUARIUM
Mit bis zu zehn Zentimetern Gesamtlänge gehört Rhi-
nogobius giurinus zu den größten Arten der Gattung.
Dementsprechend sollte das Aquarium eine Kanten-
länge von mindestens 100 Zentimetern aufweisen.
Entscheidend ist dabei eine möglichst große Grund-
fläche. In einem solchen Aquarium können ein bis
zwei Männchen zusammen mit mehreren Weibchen
gehalten werden.
Rhinogobius sind typische Bewohner von Fließge-
wässern mit stellenweise kräftiger Strömung und in
der Regel klarem, sauerstoffreichem Wasser. Im Aqua-
rium muss daher ein kräftiger Filter für eine starke
Wasserbewegung und sauberes Wasser sorgen. Die
Arten leben durch ihre fehlende Schwebfähigkeit strikt
bodengebunden, vor allem Männchen bilden Reviere,
in deren Mittelpunkt ein Höhlenversteck steht. Höhlen
werden gerne selbst unter einem flachen Stein gegra-
ben und dienen als Rückzugsmöglichkeit und Brutplatz.
Entsprechend der Gegebenheiten der natürlichen
Lebensräume sollte das Aquarium als Bachbecken ein-
gerichtet sein: ein feinkörniger Bodengrund, in dem
viele größere Kieselsteine platziert werden, mit auflie- infrage, wie beispielsweise Wasserflöhe, Mückenlar- Oben: Embryo in
genden flachen Steinplatten. Die Steinplatten müssen ven, Tubifex oder ähnliche Kleintiere. der Eihülle. Das
stabil abgestützt werden, damit sie durch die intensive Eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen ist gut ovale Ei hat eine
Grabtätigkeit der Grundeln nicht abrutschen und da- möglich. Als Mitbewohner eignen sich eher Fische, Länge von zwei
durch die Fische verletzen. welche die mittleren und oberen Wasserzonen bevor- Millimetern.
In Bezug auf die Ernährung gilt für R. giurinus, dass zugen, zum Beispiel nicht zu kleine Lebendgebärende, Unten: Die Jungfi-
es sich um Fleischfresser (Karnivoren) handelt, die sich Salmler oder Barben. sche (hier: 10 mm)
erfahrungsgemäß nicht an Trockenfutter gewöhnen wechseln nach der
lassen. Als Futter kommt Lebendfutter und Frostfutter NACHZUCHT planktonischen Lar-
Rhinogobius-Arten können relativ leicht im Aquarium venphase zu einer
vermehrt werden. Die einzelnen Arten unterscheiden bodengebundenen
sich zum Teil erheblich in ihrer Entwicklungsbiologie: Lebensweise.
Während manche Arten eine mehrwöchige plankto-
nische Larvenphase durchleben, sind andere Arten
beim Schlupf bereits voll entwickelt.
Bei Rhinogobius giurinus sind die Larven nach dem
Schlupf nur wenig entwickelt und mit 2,5 bis drei Mil-
limetern Länge sehr klein. Als Erstfutter benötigen sie
feines Lebendfutter, mit künstlichem Futter ist die Auf-
zucht nicht möglich. Die Aufzucht gelingt gut, wenn
dem Wasser etwas Meersalz zugegeben wird (etwa
3-6 Gramm/Liter) und als Futterorganismen in den
ersten Tagen die Salzwasserrädertierchen Brachionus
plicatilis verwendet werden. Auch Pantoffeltierchen
werden in dieser Phase gefressen. Sobald die Larven
nach etwa drei Wochen groß genug sind, können
Ein Gelege von Rhinogobius giurinus kann aus Artemia-Nauplien gefüttert werden.
mehreren Tausend Eiern bestehen. Text & Fotos: Michael Taxacher
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