Page 32 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2016
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FISCHE




            Links: Die Weib-
            chen der Moliwe-
            Form sind blau-vio-
            lett, haben eine
            metallisch-glänzen-
            de Zone in der Dor-
            sale und Flecke in
            der Rücken- und
            der Schwanzflosse.

            Rechts: Die Männ-
            chen sind größer
            und ganz anders
            gefärbt.
                              PELVICACHROMIS KRIBENSIS „MOLIWE“              überhängende Pflanzen und Sträucher abgeschattet
                              Bei ihm sind die Geschlechter sehr unterschiedlich   und boten den Fischen die Möglichkeit, sich in etwas
                              gefärbt. Zudem sind Männchen seitlich stärker zusam-  ruhigerem Wasser aufzuhalten. Leider hatte sich der
                              mengedrückt, haben größere und spitzer ausgezogene   Gesamteindruck  2013  erheblich  verschlechtert:  Im
                              Flossen. Auch werden sie ungefähr zwei Zentimeter   überdüngten Fluss waren Boden und Steine schleimig-
                              größer als die in der Bauchgegend rundlicheren Weib-  glitschig, das Wasser milchig-trüb. Fische sah man so
                              chen, die etwa fünf bis sechs Zentimeter Gesamtlänge   gut wie gar nicht. Wir konnten nur mit Mühe einige
                              erreichen. Diese haben in der schwarz gesäumten Rü-  wenige P. kribensis in einem kleineren Zulauf fangen.
                              ckenflosse ein metallisch glänzendes Band und eine   Im Frühjahr 2015 bot sich ein etwas besseres Bild,
                              blau bis violett schillernde Bauchzone. Im hinteren   allerdings sahen wir auch diesmal dort, wo der Moliwe
                              Bereich der Rückenflosse befinden sich meist ein bis   etwa sechs Meter breit ist, kaum Fische. Stromauf-
                              drei runde, schwarze Flecke unterschiedlicher Grö-  wärts aber, wo er sich auf drei bis vier Meter verengte
                              ße. Ähnliche Flecke befinden sich auch in der oberen   und stärker strömte, fanden wir in den tieferen „Pools“
                              Hälfte der gelben Schwanzflosse. Die Afterflosse ist   – im leider wiederum eingetrübten Wasser – einige
                              weitgehend farblos und nicht deutlich gesäumt.  Pelvicachromis kribensis, etwas mehr Benitochromis
                                 Der Bauch der Männchen ist dagegen gelblich, die   nigrodorsalis und ausgesprochen viele Hemichromis
                              Rückenflosse rot, im hinteren Bereich weiß und rot ge-  elongatus.
                              säumt. Die Schwanzflosse ist farblich zweigeteilt, näm-
                              lich in der oberen Hälfte gelb und mit einer variablen
                              Zahl schwarzer Flecke geschmückt, die unterschiedlich
                              groß und zum Teil länglich-oval sind. Die untere Hälfte
                              trägt vertikale, Reihen bildende, purpurrote Flecke, wie   Steckbrief
                              auch die Afterflosse purpurfarben ist, mit himmelblau-  Deutscher Name:
                              en Tüpfeln und einem kräftigen schwarzen Saum.        Moliwe-Prachtbuntbarsch
                                                                                    Wissenschaftlicher Name:
                              EINE BEDROHTE FORM?                                   Pelvicachromis kribensis
                              Pelvicachromis kribensis „Moliwe“ lebt am Fuß des
                              Vulkans Mount Cameroon, der auch die Wasserwerte      „Moliwe“
                              der hier verlaufenden Flüsse beeinflusst. Im Moliwe    Herkunft: Moliwe River, Kame-
                              maßen Linke & Staeck (1981) 4 °dGH, 3 °KH, pH 7,6, ei-  run, Westafrika
                              nen Leitwert von 130 µS/cm und eine Temperatur von     Größe: Männchen 7 cm,
                              26 °C, während wir (2015) einen Leitwert von 248 µS/   Weibchen 5 cm
                              cm, pH 8,24 und 27,6 °C ermittelten. Ich habe den      Wassertemperatur: 25-27 °C
                              komplett von Ölpalmenplantagen umgebenen Fluss         Aquariengröße:
                              als ein kleines, schnell fließendes Gewässer mit in der   ab 60 x 30 x 30 cm
                              Flussmitte grob steinigem, ansonsten sandigem Grund     Ernährung: Flocken, Granulat,
                              und – was für das Frühjahr 2009 galt – klarem Wasser    kleines Lebend- und Frostfutter
                              in Erinnerung. Die Uferzonen waren ein wenig durch
                                                                                      (jedoch keine (!) Roten Mücken-
                                                                                      larven)
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