Page 22 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2016
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Die Männchen –
            hier vom Kakadu-
            Zwergbuntbarsch
            (A. cacatuoides)
            haben längere Flos-
            sen und kräftige
            Farben.















                              den  Weibchen  aus.  Diese  sind  deswegen  beson-  besonders vorsichtig eingewöhnen und hierzu auch
                              ders am Bauch viel kräftiger gefärbt als die Männ-  leicht saures, weiches Wasser verwenden.
                              chen. Nach dem Ablaichen bewacht vorwiegend das
                              Weibchen die Höhle, das Männchen mehr die nahe   DAS AQUARIUM
                              Umgebung, aus der alle anderen Fische verscheucht   Für die kleineren Arten reicht oft schon ein 60-cm-
                              werden.  Die  Jungfische  verstecken  sich  recht  gut   Aquarium (ca. 54-60 l Inhalt) für ein Pärchen oder
                              in  einem  versteckreichen  Aquarium,  weshalb  auch   Trio mit zwei Weibchen (nur Apistogramma). Aber
                              im  Gesellschaftsaquarium  fast  immer  einige  Junge   wie so oft gilt, je größer, desto besser. Für die Höh-
                              durchkommen. Bei Wildfängen muss man die Fische   lenbrüter wird je Weibchen mindestens eine Höhle




                                  SONDERFALL OSTAFRIKA

                                  Es gibt auch kleine Buntbarsche in Ostafrika. Vor   Betreuung von Eiern und Larven kümmern, und
                                  allem im Tanganjikasee kommen einige Arten vor,   natürlich die Schneckencichliden aus der gleichen
                                  die  nicht nur  klein  bleiben, sondern  auch  inter-  Gattung. Teile des Bodens des Tanganjikasees sind
                                  essante Verhaltensweisen haben. Dazu gehören   dicht mit leeren Schneckengehäusen übersät und
                                  vor allem Höhlenbrüter, wie etwa einige Schlank-  daran haben sich mehrere Buntbarsche ange-
                                  cichliden der Gattung Julidochromis, die koopera-  passt. Denn sie nutzen die Schneckenschalen als
                                  tiv  brütende  „Prinzessin  von  Burundi“  (Neolam-  Bruthöhlen. Bei den kleineren Arten gehen beide
                                  prologus pulcher, früher  N. brichardi  genannt),   Partner hinein (Elternfamilie), bei den größeren
                                  bei denen sich die älteren Geschwister um die   bleibt das Männchen immer draußen und besamt
                                                                             von dort aus auch das Gelege. Die meisten dieser
                                                                             Arten fühlen sich in der Gruppe wohl und können
                                                                             also als Gemeinschaft mit Vertretern aller Alters-
                                                                             gruppen gepflegt werden. Allerdings weichen die
                                                                             Wasserwerte stark von denen der anderen Zwerg-
                                                                             buntbarsche ab. Denn das Wasser im Tanganjika-
                                                                             see ist alkalisch. Der pH-Wert sollte also immer
                                                                             über 7 sein, die Karbonathärte bei etwa 6-8 °KH
                                                                             und die Gesamthärte bei 6-12 °dGH liegen. Oft ist
                                                                             schon normales Leitungswasser gut geeignet.
                                                                             Bei der Prinzessin von Burundi handelt es sich
                                                                             um einen der kleineren Vertreter aus dem
                                                                             Tanganjikasee.
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