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Vorwort
Platy Calico orange Die ersten Lebendgebärenden Zahnkarpfen kamen vor über 100 Jahren
in die Aquarien der Liebhaber. Es begann mit dem „Kaudi“, heute wissen-
8 schaftlich als Phalloceros caudimaculatus beschrieben und dem „Dezi“ ge-
nannten Cnesterodon decemmaculatus. Erst ab etwa 1907 konnten sich
deutsche Aquarianer über Platy und Guppy freuen. Pionierarbeit leisteten
damals unter anderem der Züchter Paul Matte und der Importeur Carl Sig-
gelkow. Heute werden neue Arten fast ausschließlich durch Aquarianer, die
Fangreisen unternehmen, eingeführt und an interessierte Züchter weiterge-
geben. Leider gehören die Wildformen der Lebendgebärenden Zahnkarp-
fen selten zum Standardsortiment des Aquarienhandels, sie werden haupt-
sächlich von Enthusiasten gepflegt. Zuchtformen sind dagegen in einer
Vielzahl von Farb- und Körperformen bei jedem Händler
zu erwerben.
Lebendgebärende werden oft als Anfängerfische be-
zeichnet, was insbesondere nicht für die Wildformen zu-
trifft. Viele Arten sind sogar heikle Pfleglinge und stellen
eine besondere Herausforderung dar. Außerdem werden
die Wildformen der Poeciliiden oft als „graue Mäuse“ ver-
spottet. Dass dies ganz und gar nicht zutrifft, soll dieses
Buch auch zeigen. Richtig gepflegt, vorzugsweise in einer
Gruppe, stellen viele Arten eine Augenweide dar. Die Ver-
mehrung vieler Wildformen der Lebendgebärenden Zahn-
karpfen ist nicht immer so leicht wie die der meisten
Zuchtformen von Guppy, Molly und Platy, aber trotzdem
keine Hexerei. Natürlich sollen in diesem Buch auch die
Zuchtformen nicht zu kurz kommen, der Schwerpunkt
der Artbeschreibungen liegt aber bei den Wildformen.
Das Literaturangebot zu dieser Fischfamilie ist recht
übersichtlich. Die meisten Veröffentlichungen stammen