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1950–1961         Die Vorgeschichte












                   Nichts geschieht einfach so, denn auch neue Unternehmen fußen


                   auf historischen Erfahrungen



                   Nichts entsteht und geschieht einfach so. Gesellschaft,   ker  Stammesführer  ein  fränkisch-germanisches  Groß-
                   Politik, Kultur und Wirtschaft, auch einzelne Menschen   reich  geschaffen.  Und  ohne  Alexander  Fleming  wäre
                   und Unternehmen, handeln und interagieren in einem   das Penicillin 1928 nicht „entdeckt“ worden. Aber spä-
                   stetigen,  zeitlichen,  räumlichen  und  kausalen  Zusam-  ter wohl schon. Weshalb? Weil die Zeit einfach reif dafür
                   menhang. Machen Männer Geschichte, wie es früher   war, weil die Mittel vorhanden waren, weil der Zufall auch
                   hieß? Ja und nein. Man würde zu kurz springen, würde   eine historische Konstante ist. Geschichte, Gegenwart
                   man  Vergangenheit, Gegenwart und  Zukunft nur  an-  und Zukunft erklären sich eben nicht nur aus den Ge-
                   hand der Leistungen Einzelner erklären, mögen deren   geben- und Bedingtheiten der jeweiligen Epoche, son-
                   „Taten“, Erfindungen oder Beiträge auch noch so sin-  dern auch aus dem, was jeweils zeitlich davor geschah.
                   gulär sein. Äußere Faktoren völlig beziehungsweise fast   So wie es eine Geschichte vor der Geschichte gibt, de-
                   vollkommen auszublenden, hieße, die gesellschaftliche   finiert sich die Gegenwart aus ihrer Geschichte und die
                   Dimension (als Summe von Kultur, Politik, Ökonomie   Zukunft aus der Jetztzeit als zukünftige Gegenwart. Hin-
                   etc.) von Prozessen und Entscheidungen fahrlässig un-  zu kommt, dass neue Errungenschaften zwar oft des
                   berücksichtigt  zu  lassen,  denn  natürlich  wirken  diese   Impulses und der Beharrlichkeit von Einzelnen bedürfen,
                   auf vielfältige Art und Weise ein auch auf den zoon poli-  die Gesamtleistung am Ende aber fast immer die Leis-
                   tikon, das politische Wesen der Griechen, und den ho-  tung eines Teams ist.
                   mo oeconomicus, den wirtschaftlichen Menschen der     Das trifft auch auf ein Unternehmen wie Gardena zu.
                   Römer.                                             Treffen sich Ende der 50er-Jahre zwei Männer, die ge-
                      Andererseits wäre es auch grob fahrlässig, Einzelper-  meinsam ein Unternehmen gründen werden, einfach so,
                   sonen keine oder nur eine geringe beeinflussende Rol-  rein zufällig? Mag sein. Die Ideen, Ideale und Ziele, die
                   le für den Lauf der Geschichte zuzugestehen. Es ist ja   beide verfolgen, sind aber geprägt und bedingt durch
                   offensichtlich, dass das Mittelalter ohne Karl den Gro-  die Erfahrungen und Bedingungen ihrer Jugend, durch
                   ßen für Deutschland und Frankreich wohl anders ver-  den  Nationalsozialismus  und  den  Zweiten  Weltkrieg,
                   laufen wäre. Aber vielleicht hätte auch ein anderer star-  durch die 50er-Jahre und das „Wirtschaftswunder“.



                   Alles beginnt – in Frankreich. 1960 reisen Eberhard Kastner
                   (im Bild vor dem Pariser Eiffelturm während des ersten Besuchs
                   im Jahr 1960) und Werner Kress zum ersten Mal zu ihren neuen
                   Geschäftspartnern in die Normandie.                                                                           9


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