Page 53 - terraristik Ausgabe 3/2014
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Schwanzwurzel mit den Hemipenistaschen und    tiere nachwachsen können. Daher ist es auf jeden
                den Präanofemoralporen der Männchen vorgenom-  Fall vorzuziehen, Tiere vom Züchter zu kaufen.
                men werden, da sich über Kehlkopfzeichnung und
                Färbung allein keine eindeutige Aussage treffen   Meine Geschichte
                lässt. Die Poren finden Sie zwischen den Hinter-
                beinen als dunkle Flecken auf den größeren drei-  Geckos faszinieren mich schon seit vielen Jah-
                eckig angeordneten Schuppen.                  ren, nur hatte mich die Futtertierzucht früher davon
                                                              abgehalten. Über die /  ZLOOLDPVL bin ich zuerst
                Neugierig verfolgt                            durch einen Artikel von Uwe Dost in der DATZ
                                                              10/2008 gestolpert. Ein Besuch bei einem
                  Wir kennen viele Geckoarten, die eher nachtak-  befreundeten Garnelen-Aquarianer
                tiv sind und sich ängstlich verstecken, wenn man   hat mich dann doch zur Gecko-
                sich dem Terrarium nähert. Anders verhalten sich   haltung bewegt. Er züchtet
                die Williamsis. Entweder wird der Betrachter igno-  3KHOVXPD  und /\JRGDF
                riert oder – das ist meistens der Fall – neugierig   W\OXV Arten und hat
                mit den Augen verfolgt. Ein Fluchtverhalten wird   mir viel erklärt. Ich
                nur selten gezeigt und meist erst dann, wenn man   startete mit /\JR
                den Tieren durch das Hantieren im Terrarium zu   GDFW\OXV SLFWXUD
                nahe kommt.                                   WXV und 3KHOVX
                                                              PD  NOHPPHUL
                Vorkommen und Gefährdung                      ebenfalls zwei
                                                              Zwerggecko-
                  /\JRGDFW\OXV ZLOOLDPVL ist erst seit wenigen Jah-  Arten.
                ren im Handel erhältlich. Lagen die Preise zuerst   Bei einem
                im deutlich dreistelligen Bereich, so sind sie im   Besuch in Halle
                Handel derzeit für etwa 100 € erhältlich. Da erheb-  bei Hans-Jür-
                lich mehr Männchen als Weibchen gefangen und   gen Ende, der
                nachgezogen werden, ist es schwer, an Weibchen   bereits William-
                zu kommen. Leider gab es eine Zeit lang im Handel   sis hält und
                fast ausschließlich Wildfänge, da durch Nachzuch-  vermehrt, wurde
                ten der Bedarf kaum gedeckt werden konnte. Ei-  ich in den Zoola-
                gentlich dürfte es die Wildfänge gar nicht im Han-  den seines Vertrau-
                del geben, denn die Tiere kommen nur in Schutz-  ens geführt. Es gab
                gebieten im Osten Tansanias und in dem Kimboza   /  ZLOOLDPVL, die sich
                Forest Reserve vor, stehen selbst aber (noch) nicht   bereits in der Ver-
                unter Schutz.                                 kaufsanlage vermehrt
                  Sie bewohnen dort ausschließlich Schrauben-  hatten, und so konnte
                bäume (3DQGDQXV UDEDLHQVLV), die mit ihren be-  ich nicht widerstehen,
                dornten Blättern und Blattachseln einen guten   zwei Weibchen und ein
                Schutz für Tiere und Eier bieten.             Männchen zu erwerben.
                  Die Tiere sind zunehmend durch die Abholzung   Die drei vertrugen sich
                der Wälder und damit Verkleinerung der Biotope   sehr gut und die Weib-
                bedroht. Da auf einem Schraubenbaum normaler-  chen legten dort bereits
                weise nur ein Männchen mit wenigen Weibchen   Eier.
                und Jungtieren wohnt, reduziert jedes Fällen eines
                Baumes die Population.
                  Der starke Fangdruck für die Terraristik der letz-
                ten Jahre dürfte bereits Einflüsse auf deren Häu-
                figkeit in der Wildnis haben, da nicht immer nach-
                haltig gefangen wird, sondern zum Fangen bewohn-
                                                              Erwachsenes Männchen mit ein paar
                te Bäume gefällt werden und so auch keine Jung-  erkennbaren Blutmilben.








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