Page 19 - terraristik Ausgabe 2/2014
P. 19

bilis) so giftig, dass die Giftmenge eines einzigen   II aufgeführt. Der
                Tiers ausreichen soll, um zehn erwachsene Men-  Erwerb muss in
                schen töten zu können.                        Deutschland mit
                  Um ihre Blasrohrpfeile mit Gift zu präparieren,   Nachzuchtbe-
                streichen die Indios diese über den Rücken gefan-  scheinigung
                gener Frösche, die danach wieder frei gelassen   oder Importpa-
                werden. Diese einfache und für die Frösche unge-  pieren lücken-
                fährliche Giftentnahme funktioniert leider bei den   los nachgewie-
                beiden weniger giftigen Verwandten P. bicolor und   sen werden (bei
                P. aurotaenia nicht. Um von ihnen genug Gift zu   bei einigen Arten
                erhalten, werden die Fröschchen aufgespießt und   entfiel die Melde-
                über Feuer gehalten, damit sie im Todeskampf   pflicht). Ferner sind
                ausreichende Giftmengen „ausschwitzen“.       Bundesartenschutzge-
                  Bei allen übrigen Pfeilgiftfroscharten sind ent-  setz, Naturschutzgesetze
                weder ihre Alkaloide deutlich weniger giftig oder   der Bundesländer sowie die                     Ein Färber -
                                                                                                                frosch erbeutet
                sie sind nur in so geringer Dosis eingelagert, dass   EU-Artenschutzverordnung Nr.           eine kleine Frucht-
                keine Gefahr besteht.                         338/97 zu beachten. Da sich in der Systematik           fliege.
                  Pfeilgiftfrösche stellen nicht alle in ihrer Haut   viel bewegt, sollte bei zuständigen Behörden Aus-
                enthaltenen Giftstoffe selbst her. Vielmehr werden   kunft über den aktuellen Status eingeholt werden.
                die Gifte oder deren Vorstufen von gefressenen
                Beutetieren (u.a. Milben, Ameisen, Käfer, Spinnen   Haltung und Nachzucht
                und andere Gliedertiere) in den Giftdrüsen der
                Haut eingelagert und/oder modifiziert. Die Gifte   In freier Natur besetzen Pfeilgiftfrösche meist
                sollen nicht nur Fressfeinde abschrecken, sondern   kleine Reviere und sind oft recht standorttreu, mit-
                vor allem die dünne Haut der Fröschchen vor Pilz-   unter können Paare immer wieder an der gleichen
                und Bakterienbefall schützen.                 Stelle beobachtet werden. Artabhängig unter-
                  Nachzuchten, selbst die des Schrecklichen Pfeil-
                giftfrosches, welche nur mit Fruchtfliegen und an-
                deren käuflichen Futtertieren aufgezogen wurden,
                enthalten keine messbaren Giftmengen mehr. Bei
                frisch importierten Tieren, besonders der drei
                Phyllobates-Arten, ist aber Vorsicht geboten.

                Schutzstatus, Tier- und Artenschutz


                  Pfeilgiftfroscharten zählen zu den besonders
                geschützten Arten nach dem Washingtoner Arten-
                schutzabkommen und werden dort unter Anhang








                                                                                                             Oben: Die „Nikita“-
                                                                                                             Variante des Fär-
                                                                                                             berfrosches (D.
                                                                                                             tinctorius).

                                                                                                             Links: Gelbgebän-
                                                                                                             derter Baumsteiger
                                                                                                             (D. leucomelas).







                                                                                                       n terraristik 2|2014   19


                                                                                          
   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24