Page 75 - terraristik Ausgabe 2/2013
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sie sich oftmals in Bodennähe aufhalten und dort
           ist die Temperatur im Wald entsprechend niedriger.
              Beobachtet man die tagaktiven Tiere fällt zu-
           nächst das sehr bedächtige Bewegungsmuster
           auf. Klettern sie über Äste und Blätter, so umfas-
           sen sie diese mit ihren zangenartigen Füßen, bei
           denen jeweils zwei und drei Zehen verwachsen
           sind. Dabei kann man gut die schaukelnde Bewe-
           gung des Körpers erkennen, die an ein Blatt erin-
           nert, das sich sacht im Wind bewegt. Jede Bewe-
           gung scheint fast in Zeitlupe abzulaufen und auch
           die Jagd der karnivoren Reptilien nimmt sehr viel
           Zeit in Anspruch.
              R. brevicaudatus gehören zu den Lauerjägern
           und sitzen bisweilen stundenlang auf der glei-
           chen Stelle, um ihre Beute zu beobachten. Ent-
           schließen sie sich zum Fangversuch, so erfolgt
           dieser, wie bei allen Chamäleons, mittels der
           schnellen Zunge, mit der sie außerordentlich treff-
           sicher zielen können. Dabei ist die Zunge nicht,
           wie mancher glauben mag, im Maul aufgerollt,
           sondern vielmehr in sich gestaucht und wird wäh-
           rend des aktiven Fangvorgangs enorm schnell ge-
           streckt. Im komplett gestreckten Zustand ist sie
           fast so lang wie der Körper.
              Mit etwa einem Jahr erreichen R. brevicauda-
           tus die Geschlechtsreife. Nach der Begattung tra-
           gen die weiblichen Tiere etwa 30 bis 45 Tage (Be-




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                                                          richten zufolge sind R. brevicaudatus jedoch zur  Am Waldboden
                                                                                                        leben und jagen
                                                          Vorratsbefruchtung fähig, daher kann es auch  diese Tiere.
                                                          wesentlich später zur Trächtigkeit kommen) und
                                                          legen danach bis zu sechs Eier in selbstgegrabe-
                                                                                                        Unten:
                                                          ne Mulden, die sorgfältig wieder zugebuddelt wer-  Bei den richtigen
                                                                                                        Umgebungsbedin-
                                                          den. Mit dem Schlupf nach 90 bis 110 Tagen    gungen häuten sich
                                                          krabbeln etwa zwei Zentimeter lange Winzlinge  die Reptilien prob-
                                                                                                        lemlos.
                                                          aus dem Gelege und ernähren sich fortan von
                                                          Kleinstinsekten. Die Lebenserwartung der klei-
                                                          nen Stummelschwanzchamäleons liegt bei drei
                                                          bis vier Jahren.
                                                                                                   
                                                                                                    terraristik 2|2013 75
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