Page 20 - diy Fachmagazin Ausgabe 10/2022
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Handel Statistik
Großstädte etwas gefragter
Bei den Neueröffnungen in Deutschland waren 2021 Großstäd- ten statt. Die einzige Kategorie,
te etwas gefragter, während der Anteil in Kleinstädten im Ver- die zulegte, waren Neueröffnun-
gen in Großstädten mit 100.001
gleich zum Vorjahr leicht zurückging. bis 500.000 Einwohner. Hier fan-
den 14,6 aller Neueröffnungen
Entgegen dem allgemein weiter- 22 von 41 Neueröffnungen bzw. 2021 mit einem leichten Rück- 2021 statt, was über dem Mittel
hin intakten Trend, fanden 2021 53,7 Prozent kam. gang fortgesetzt. Im Mittel der der vergangen sieben Jahre mit
wieder etwas mehr Baumarkt- Alle Betreiber zusammen- vergangenen sieben Jahre (von rund 9,0 Prozent liegt. Der Mittel-
Neueröffnungen in Deutschland genommen haben 2021 48,8 2014 bis 2021) fanden 38,5 Pro- wert der letzten sieben Jahre lag
statt. Während 2020 in Deutsch- Prozent aller neuer Standorte zent aller Neueröffnungen jedes für alle Betreiber in Deutschland
land noch 32 Baumärkte neu er- in Deutschland in Kleinstäd- Jahr in Kleinstädten statt. für Landstädte bei 9,3 Prozent,
öffnet wurden, lag deren Zahl ten zwischen 5.001 bis 20.000 Im Vergleich zum Vorjahr fan- für Kleinstädte bei 38,5 Prozent,
2021 bei 41 für Deutschland. Einwohnern eröffnet. Der allge- den 2021 prozentual in Deutsch- für Mittelstädte bei 35,1 Prozent
Erneut dominierend war der Be- meine Trend der vorherrschen- land weniger Neueröffnungen in und für große Großstädte bei 8,2
treiber Fishbull mit seiner Linie den Expansion in Kleinstädten Landstädten, Kleinstädten, Mit- Prozent. n
Sonderpreis Baumarkt, der auf der Vorjahre hat sich daher auch telstädten und großen Großstäd-
Alle Betreiber Deutschland
Verteilung Neueröffnungen in Prozent
60% 54,7 53,1
50,0 50,0 48,8
50% 43,6
37,0 38,5
40% 33,3
28,2 28,8 28,2 28,6
30% 25,0 22,0
18,9 20,5
20% 12,8 15,1 12,5 14,6
8,3 13,2 10,3 9,5 9,8
10% 4,9
5,6 11,3 9,6 2,6 7,1 9,4
7,7 2,8 1,9 0,0
0% 4,8
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Landstadt Kleinstadt Mittelstadt Großstadt Große Großstadt
(1-5.000 (> 5.000 (> 20.000 (> 100.000 (> 500.000
Einwohner) Einwohner) Einwohner) Einwohner) Einwohner)
Quelle: Dähne Infodienst
Infodienst
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Derzeit scheint die DIY-Branche fast wie losgelöst von den wirtschaftlichen
Sorgen der Corona-Krise. Jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes werfen
jedoch die Frage auf, ob der Effekt ewig anhalten kann.
tangiert zu sein scheinen. So hat Hornbachvor weni-
gen Tagen bekannt gegeben, dass nach einem Re-
kordquartal (1. Quartal 2020/21) mit 17,8 Prozent Um-
Nachdem in den vergangenen Monaten viel über die die Baumärkte bislang bei Umsätzen und Gewinnen Jetzt kostenlos testen unter www.diyonline.de/infodienst
satzwachstum auch das bereinigte EBIT in den ersten
gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-
fünf Monaten 2020 erheblich gestiegen ist. Ähnlich
Krise spekuliert wurde, hat das Statistische Bundesamt
sieht es im Ausland aus: Kingfisher vermeldete für das
Ende Juli Zahlen für das 1. Quartal 2020 vorgelegt.
2. Quartal ein flächenbereinigtes Wachstum von 21,6
Demnach verursacht die Corona-Pandemie den
Auf Industrieseite ist das Bild zweigeteilter. Während
Deutschland: Die Wirtschaft schrumpfte von April bis
Unternehmen wie Gardena (1. Halbjahr: +22,7 Prozent),
Juni 2020 gegenüber den ersten drei Monaten des
Leifheit (1. Halbjahr: +7,3 Prozent) oder auch die Ver-
laufenden Jahres um 10,1 Prozent – der stärkste Rück-
20 stärksten ökonomischen Absturz im wiedervereinigten Prozent. marktungsorganisation für Blumen und Pflanzen Vei- diy 10|2022
gang seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnun-
ling Rhein-Maas (1. Halbjahr: +10 Prozent) sehr gute
gen für Deutschland im Jahr 1970. Er fiel noch deutlich
Zahlen zeigen, musste beispielsweise Stanley Black &
stärker aus als während der Finanzmarkt- und Wirt-
schaftskrise, als das Minus im 1. Quartal 2009 bei 4,7
So erfreulich das bislang sehr gute Abschneiden der
Auch im Vorjahresvergleich ist die Wirtschaftsleistung Decker (2. Quartal: -16 Prozent) starke Verluste hinneh-
DIY-Branche in der Corona-Krise für viele Unternehmen
eingebrochen: Das BIP war im 2. Quartal 2020 preis-
Prozent lag.
war, so fraglich bleibt, ob angesichts der Schwere des
men.
bereinigt um 11,7 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
wirtschaftlichen Einbruchs in Deutschland, Europa und
„Nicht einmal in den Jahren der Finanzmarkt- und Wirt-
international dies so bleiben wird. Auch bei der letzten
schaftskrise 2008/2009 hatte es so starke Rückgänge
Wirtschaftskrise 2008/09 zeigten sich die langfristigen
gegeben“, schreiben die Statistiker. Der bisher stärkste
wirtschaftlichen Schäden, mit Firmenpleiten, Arbeits-
Rückgang gegenüber einem Vorjahresquartal war mit
losigkeit, Zwangsverkäufen und Konsumrückgang, erst
minus 7,9 Prozent im 2. Quartal 2009 zu verzeichnen.
Überraschend ist derweil, dass der historische Einbruch
bisher nur relativ moderate Auswirkungen auf Arbeits-
losenzahl und Firmenpleiten – zumindest in Deutsch-
land – hat. Noch mehr überrascht jedoch, wie wenig
Entwicklung Bruttoinlandsprodukt Deutschland
_DIY2022-10_Buch_Druck.indb 20 verspätet. 2016 2017 2018 2019 2020 August 2020 21.09.2022 15:44:51
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