Page 29 - diy Fachmagazin Ausgabe 08/2021
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auf gerade einmal 50 Quadratme­  up­Store „Stadtgrün bei Toom”   grund? Davon sind Ge­ und Aus­  heitliche Umsetzung: vom Bau
             tern der „Hagebaumarkt Mülheim   entdecken, bei dem es um Urban   gestaltung des Pop­ups abhängig.  der temporären Architektur ü ber
             City“, um in direkter Innenstadt­  Gardening ging. Und auch Obi                  die Aktivierung in der richtigen To­
             lage herauszufinden, welchen Be­  wagte sich mit dem Store „Create   2. Welche Zielgruppe möchte   nalität bis hin zur gesamten atmo­
             darf insbesondere Stadtbewoh­  by Obi” nach Köln, um die Kunden   ich erreichen?  sphärischen Gestaltung (Sound,
             ner haben und welche Artikel von   mit Selbstbausets zu begeistern.  Kenne ich meine Zielgruppe gut   Geschmack, Textur, Stimmung/
             dieser Zielgruppe nachgefragt                         genug? Ist sie klar umrissen –   Gefü hl).
             werden. Dabei stand der Dialog   Wichtige Punkte, die Bau-  nicht so sehr auf Basis sozio­
             mit den Kunden sowie das Prä­  märkte bei Pop-up-Stores be-  demografischer Werte, sondern   4. Wo ist meine Zielgruppe und
             sentieren und Vorführen von Pro­  achten müssen:      im Sinne von: Wer sind die Men­  wie erreiche ich eine hohe
             dukten im Vordergrund. Hinzu ka­  • Im Vorfeld sollten die Chancen   schen, die ich erreichen will? Wie   Reichweite?
             men Consumer­Trends, die eben­  bewertet und genaue Ziele ge­  ticken sie? Was begeistert, moti­  Bei der Wahl der Location(s) spie­
             falls eine wichtige Rolle in der   setzt werden.      viert sie, welche Bedü rfnisse und   len die nähere Umgebung sowie
             Ansprache der Kunden spielen,   • Für Kunden muss ein einma­  Barrieren haben sie? Wo halten   die Vertragsdetails eine wichtige
             wie die Aufrüstung der eigenen   liger USP kreiert werden: Das   sie sich auf, wann, in welcher   Rolle. Die Location sollte fü r die
             Fähigkeiten, selbst anzupacken   können limitierte Produkte, be­  Verfassung? Welche Angebote,   Zielgruppe bei gleichzeitig guten
             und mit allen Sinnen etwas zu ler­  sondere Ereignisse oder Do­it­  Services, Inhalte sind richtig fü r   vertraglichen Konditionen erreich­
             nen und zu begreifen. So zieht es   yourself­Aktionen sein.  genau diese Gruppe? Was soll   bar, zugänglich und attraktiv sein.
             immer mehr Baumarktketten in die   • Drei Grundzutaten dürfen bei   die Zielgruppe vor und was nach   Falls Daten verfü gbar sind, die zur
             Innenstädte, um dort Erlebniswel­  einem Pop­up­Store nicht feh­  dem Erlebnis durch den Pop­up­  Ermittlung der richtigen Location
             ten zu kreieren, die kaum noch et­  len: Exklusivität, Emotionen und   Store denken, sagen, tun?  eingesetzt werden können, sollte
             was mit dem Baumarkt im Indus­  Experience.                                      das unbedingt genutzt werden.
             triegebiet gemeinsam haben. Mit   • Rund um den Store sollte ein   3. Wie soll meine Marke erleb-  Fazit: Pop­up­Stores sind aus
             einem Pop­up­Store können sich   authentisches Storytelling ge­  bar werden?     dem  Marketingmix  nicht  mehr
             Baumärkte von der Konkurrenz   staltet werden.        Übertragen werden sollte die Po­  wegzudenken. Und das zu Recht,
             abheben und die Aufmerksamkeit   Und folgende Fragen sollten sich   sitionierung der Marke und – falls   denn gerade als Gegenspieler zur
             auf sich ziehen. Auch Toom nahm   unter anderem gestellt werden:  definiert – ihr „Purpose“ in ein   digitalen Welt entfalten Pop­up­
             sich der Pop­up­Stores an und er­                     ganzheitliches Konzept, das idea­  Stores große Potenziale: Ob auf
             öffnete im Frankfurter Shopping­  1. Was ist meine Zielsetzung?  lerweise alle Sinne einbezieht und   Marken­/Image­Ebene, auf Pro­
             Center My Zeil unter dem Motto   Will ich verkaufen, oder geht es   einen einzigartigen USP erschafft,   duktebene, oder wenn es um die
             „Stadtbunt bei Toom” einen Store,   eher um Image/Sympathie, Infor­  den es nur in diesem einen Popup   Optimierung der Conversion geht.
             der die Farbenwelt und das Thema   mation, Austausch, Aufmerksam­  geben wird und nirgendwo sonst.   Dabei können sie nicht nur punk­
             Streichen und Renovieren präsen­  keit und Reichweite? Steht die   Auf diese Art legt man die Basis   tuell und lokal fü r Aufmerksamkeit
             tierte. In Köln konnte man den Pop­  Marke oder das Produkt im Vorder­  fü r eine holistische, also ganz­  sorgen, sondern sind ebenfalls in
                                                                                              der Lage, das Erlebnis durch kom­
                                                                                              munikative Ergänzungen – auch
                                                                                              digital – zu verlängern.     n






                                                                                                              Christiane
                                                                                                               Wiemann,
                                                                                                               Director
                                                                                                              Strategy &
                                                                                                               Innovation bei
                                                                                                              der Event agentur
                                                                                                              East End,
                                                                                                               Hamburg


             Zwar kein Pop-up-Store, aber dennoch ein pfiffiges Innenstadtformat ist zum Beispiel Horst in Hamburg.

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       DIY2021-08_Buch.indb   29                                                                                22.07.2021   18:12:35
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