Page 22 - Caridina Ausgabe 03/2020
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eine wenig abwechslungsreiche Fütte-
rung, die Anwesenheit von Fressfeinden,
ständiges Umgestalten des Layouts, eine
hohe Keimdichte im Wasser – all dies kann
Krebstiere so sehr stressen, dass sie krank
werden und sogar sterben.
Die Behandlung der Garnelen im Aqua-
rium ist bei einer Infektion also nur eine
Seite der Medaille. Man muss die Ursache
für die Schwächung der Tiere und der da-
mit einhergehenden rasanten Zunahme
der Keime finden und abstellen. Nur so
wird man wirklich nachhaltige Ergebnisse
bei der Krankheitsbekämpfung erzielen.
BAktErIEnDICHtE IM
AquArIEnWASSEr
Laub ist auch im Die gängigen Garnelenkrankheiten im Aqua- Interessanterweise werden die meisten
natürlichen Habitat in rium sind in der Regel die Folge einer fal- Infektionen im Aquarium von Bakterien
der Regel ein fester schen Haltung oder von Stress. Insbesonde- ausgelöst, die immer in der Umwelt der
Bestandteil des Futter re Stress kann das Immunsystem der Tiere Garnelen vorhanden sind, also von soge-
plans, so wie bei dieser in die Knie zwingen, und dann schlägt die nannten ubiquitären Keimen. Nehmen die-
Caridina cf. babaulti.
Stunde der Krankheitserreger und der Se- se überhand, können sie den Organismus
kundär- und Schwächeparasiten. Versand der Garnelen überrennen und die Tiere
und Transport, unpassende Wasserwerte, krankmachen. Alle Bakterien im Aquarium
stehen zueinander in Konkurrenz. Fördert
man die Bakterien, die Schadstoffe ab-
bauen, geht dies zu Lasten der potenziell
krankmachenden Bakterien. Dazu gehören
eine gute Sauerstoffversorgung und eine
gute Versorgung mit Spurenelementen.
Infobox
IMMunSyStEM
Krebstiere haben ein einfaches
oder unspezifisches Immunsystem
ohne Antikörper und damit auch
vermutlich ohne Immungedächt-
nis. Grundsätzlich ist es dennoch
ziemlich leistungsfähig: Strukturer-
kennende Proteine (Lektine) iden
tifizieren mögliche Erreger anhand
von Strukturen in der Zellhülle wie
etwa BetaGlucanen und aktivieren
die Fresszellen. Die Makrophagen
umschließen die Krankheitserre-
ger und machen sie durch gezielt
abgesonderte proteinspaltende
Enzyme und organische Säuren
unschädlich.
Gesunde Garnelen erkennt man an ihrem Verhalten – sie fressen, interagieren und
machen insgesamt einen munteren Eindruck.
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