Page 44 - Caridina Ausgabe 4/2018
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Geweihschnecken und ihre Eigelege auf einem größeren Gesteins-  Dichte Ansammlung von Zebra-Rennschnecken auf der gemauer-
            brocken im Bugang-River.                               ten Uferbefestigung am Bugang-River.


            und Rote Rennschnecken bewohnen nur den unteren, durch die   ihre eigenen Eikokons von den Steinen raspeln, bieten die Ge-

            Gezeiten beeinflussten Flusslauf.                       häuse selber einen besseren Schutz vor dem Gefressen-werden.
              Im Mündungsbereich ist das Wasser immer brackisch, bei Flut   Die Farb- und Zeichnungsvariabilität dieser Geweihschnecken

            wird das Wasser bis etwa einen Kilometer flussaufwärts (das Ge-  ist extrem hoch, mit allen denkbaren Übergängen von sehr dunk-

            fälle ist sehr flach) noch schwach brackisch. Dieser Bereich deckt   len Exemplaren mit kaum erkennbarem Muster über Dreiecks-

            sich mit der Verbreitung von Nipapalmen (Nypa fruticans).  flecken bis zu Spiralstreifen. Auch die Ausbildung der Dornen in

              Geweihschnecken leben dort fast ausschließlich aquatisch, nur   ein oder zwei Reihen ist sehr unterschiedlich. Vermutlich bilden

            selten sieht man Exemplare außerhalb des Wassers am Flussufer   sie einen Schutz gegen Fressfeinde wie Schläfergrundeln, gegen
            oder auf dem Stamm von Nipapalmen. Im Flussmündungsbereich   größere Krabben dürften sie kaum helfen.


            leben nur kleine Exemplare (weniger als 5 mm) auf Laub und   Im selben Streckenabschnitt, aber einem anderen Mikroha-
            anderem organischem Material zwischen den Mangroven.    bitat, treten Zebra-Rennschnecken (N. turrita) auf. Sie leben au-
              Das bevorzugte Mikrohabitat der erwachsenen Geweihschne-  ßerhalb des Wassers, wo sie den Stammbereich von Nipapalmen,

            cken erstreckt sich von ca. 500 bis 1.000 Meter flussauf. Dort   gelegentlich auch noch die unteren Wedel besiedeln.


            besiedeln sie mit Algen bewachsene Kiesel und größere Gesteins-  Im Flussmündungsbereich tritt eine zweite gestreifte Nixen-

            brocken im Flachwasser entlang der Ufer, von denen sie Aufwuchs   schnecke, Vittina cumingiana, auf, die wohl nur von den Philippi-

            abweiden.                                               nen bekannt ist. Sie bewohnt wie die juvenilen Geweihschnecken
                                                                    das flache Brackwasser und kommt weiter flussauf nicht vor. Die


            TYPISCHES VERHALTEN                                     Zebra-Rennschnecken erreichen ihre größte Dichte im Bereich
            Da legen sie auch ihre Eikokons ab, ebenso wie auf die Gehäuse   einer gemauerten Uferbefestigung etwa 800 Meter flussaufwärts.


            von Artgenossen. Dieses Verhalten ist typisch für überwiegend   Während sich die einzelnen V. cumingiana sehr stark ähneln,

            aquatische Neritiden: Da sie zusammen mit dem Aufwuchs auch   finden  sich  unter  den  Zebra-Rennschnecken  wohl  keine  zwei


                                                                    gleichen Exemplare. Sowohl Farbintensität als auch Breite und
            Verschiedene Zeichnungsformen der Geweihschnecken       Anordnung der Streifen sind bei jedem Tier individuell.
            aus dem Bugang-River.















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