Page 15 - Caridina Ausgabe 1/2018
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TITELTHEMA
die Garnelen später als Caridina kunnathu- ALTE KÖNIGSSTADT
rensis bezeichnet. Der Grund: Die meisten Unsere Sammlungen an unterschiedlichen
Exemplare weichen in der Bezahnung des Gewässern der Insel bringen noch ein inte-
Rostrums deutlich von den Exemplaren aus ressantes Ergebnis: An einigen Fundorten,
dem „Kandy Lake“ ab. nicht nur in brackigen Gewässern nahe Der See von Kandy
Auf unserer Reise durch die Insel kön- der Küste, finden wir dichte Bestände von ist die Typuslokalität
nen wir diese Art in sehr vielen Gewäs- Caridina gracilipes, die im Feld praktisch von C. simoni.
sern sammeln und feststellen, dass die nicht von C. simoni zu unterscheiden ist.
Bezahnung des Rostrums auch zwischen An einigen Fundorten können wir beide
den Tieren eines Fundortes variiert und Arten zusammen feststellen.
die Synonymisierung der beiden Arten, wie Da C. gracilipes bisher nicht aus Sri Lan-
von zwei britischen Wissenschaftlern un- ka bekannt war, dürfte diese Art vielfach
längst vorgeschlagen, aus morphologischer mit C. simoni verwechselt worden sein.
Sicht valide erscheint. Interessanterweise Nicht nur auf Sri Lanka, auch in Taiwan
lassen sich die Tiere aus unterschiedlichen oder Neuguinea kann C. gracilipes zwei
Regionen der Insel aber genetisch in drei Populationen bilden; eine bewohnt typi-
relativ gut getrennte Gruppen aufteilen. scherweise Mündungsgebiete von langsam
Ein deutlicher Hinweis, dass es sich hier fließenden Flüssen und brackige Lagunen Foto: marioschulz, Pixabay
möglicherweise doch um einen Artenkom- und die zweite lebt meist in großen, oft
plex handelt. künstlichen Seen wie Trinkwasserreservoirs.
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