Page 58 - Caridina Ausgabe 2/2016
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GARNELE, KREBS & CO.
Abbildung 3: Männchen von White Pearl.
was miteinander kreuzbar ist und fruchtbare Nachkommen her- ebenso ausgestattet waren wie die Ursprungsaquarien. Auch die
vorbringt, ist veraltet und durch moderne Definitionen ersetzt. sonstigen Bedingungen waren nahezu identisch.
Wenn N. palmata und N. davidi problemlos kreuzbar sind und
fruchtbare Nachkommen erzeugen, sollten sie sehr nahe mitei- ERGEBNISSE UND DISKUSSION
nander verwandt sein. Dieser Fragestellung sind wir in unseren Die Kreuzung der Red-Fire-Weibchen mit White-Pearl-Männchen
Untersuchungen nachgegangen. Wir haben Red Fire (Abbildun- war erfolgreich, d.h. die Eier waren befruchtet und die Jungtiere
gen 1-2) stellvertretend für N. davidi und White Pearl (Abbildung schlüpften nach ca. 27 Tagen. Sie wuchsen etwa gleich schnell wie
3-4) stellvertretend für N. palmata miteinander gekreuzt. Nachwuchs der beiden Elternarten. Vom Aussehen (Phänotyp) her
entsprachen sie weder dem einen noch dem anderen Elternteil,
BEDINGUNGEN UND METHODEN sondern stellten einen eigenen Typ dar, den wir „Wildtyp“ (nicht
Die beiden Ausgangsstämme wurden jeweils in 60-Liter-Aquarien Wildart) getauft haben. Sie sehen aus wie andere Wildarten oder
gehalten, die mit Akadama-Bodengrund und langsam laufen- zumindest so, wie man sich eine Wildform vorstellt. Auf einem
dem Bodenfilter ausgestattet waren. Der Leitwert betrug etwa
260 µS/cm, Wasserwechsel gab es ungefähr zehn Liter alle 14
Tage. Die Aquarien waren mit Hornkraut, Nixkraut und Javamoos
bepflanzt und mit Wurzelholz dekoriert. Es gab keine Heizung, in
den Aquarien herrscht Zimmertemperatur (20 bis 25 °C). Die Füt-
terung erfolgte mit handelsüblichen Futtermitteln. Beide Stämme
vermehrten sich unter diesen Bedingungen gut. Die Nachkommen
beider Stämme waren äußerlich nicht ganz homogen, zeigten also
Abweichungen vom Idealtyp. Es waren „Standard“-Stämme, wie
sie jeder im Handel erhalten kann. Die White Pearl waren vom
Verhalten her etwas zänkischer und aggressiver als die Red Fire.
Für die Kreuzungsexperimente wurden zum einen White-Pearl-
Weibchen mit Red-Fire-Männchen, zum anderen die umgekehr-
te Kombination jeweils separat in 20-Liter-Aquarien gesetzt, die
Abbildung 4: White-Pearl-Weibchen
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