Page 55 - Aquaristik Ausgabe 3/2024
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kein kuckucksverhalten
Mit seiner dunklen Rückenflosse und dem
breiten hinteren hellen Rand erinnert diese
hübsche Art eigentlich viel mehr an den
bekannten Kuckucks-Fiederbartwels, der
vielen noch unter dem Namen Synodontis
multipunctatus bekannt sein dürfte. S. sp.
„Polli White“ zeigt jedoch keineswegs ein
Kuckucksverhalten und ist ein Streulaicher,
der seine Eier im Tanganjikasee in Gesteins-
spalten ablegt.
Seit der Beschreibung von S. grandiops
im Jahr 2006 wissen wir, dass es sich bei
den etwa 12 bis 15 cm groß werdenden
Kuckucks-Fiederbartwelsen aus dem Tanga-
njika see um diese Art handelt. Der echte
S. multipunctatus wird bis zu 30 cm groß 1
und gelangte bislang kaum zu uns.
Meine „weißen Polli“ erhielt ich von
einem befreundeten Züchter und sie soll-
ten mein 300 Liter fassendes Wohnzimmer-
aquarium bereichern, in dem ich als Mit-
arbeiter im Zierfischgroßhandel ansonsten
immer mal wieder Beifänge von verschie-
denen Salmlern hinzugesellte, die meist
zwar nicht farbig, aber besonders waren.
Diese Fiederbartwelse sind sehr gesell-
schaftsfähig, größeren Fischen gegenüber
friedlich und können dementsprechend mit
diversen Fischen kombiniert werden. Na-
türlich bietet sich in erster Linie eine Ver-
gesellschaftung mit Tanganjika-Buntbarschen
in einem mit Steinen eingerichteten Aqua- 2
rium an. Eine Bepflanzung ist jedoch kein
Problem, denn die Tiere vergreifen sich
nicht an Wasserpflanzen. Aufkommende
Jungfische anderer Arten dürften jedoch
durchaus den Speiseplan der Tiere berei-
chern können.
Ich wählte eine kleine Gruppe von sechs
Tieren, die sich sehr gut entwickelten und
halbwüchsig ab etwa 4 bis 5 cm Länge so
1 Mit dem echten Synodontis polli
hat die Art nichts zu tun.
2 Sie ähnelt dem Kuckucksfieder-
bartwels Synodontis grandiops.
3 Weibchen von Synodontis sp.
„Polli White“. 3
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