Page 40 - Aquaristik Ausgabe 2/2024
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Dann gibt es Tiere mit schwarzer Grund- an der Leopardenzeichnung und den orange- setzungen weiße Bissspuren am Körper, die
färbung und weißen Punkten, die zur farbenen Flossen liegt, die immer ein Blick- aber schnell verheilen.
Pseudacanthicus-serratus-Gruppe gehören. fang sind. Farblich stehen Pseudacanthicus Als Einzeltiere, aber auch in Gruppen
Hier ist Pseudacanthicus sp. „L 97“ neben pitanga („L 24“) aus dem Rio Tocantins und lassen sich Kaktuswelse mehr oder weniger
verschiedenen anderen Varianten wohl der ihre Schwesterart P. pirarara („L 25“) aus problemlos in entsprechend großen Aqua-
bekannteste Vertreter. Während Pseuda- dem Rio Xingu ihr in nichts nach – orange rien (> 500 l) halten, diese sollten aber
canthicus sp. „L 97“ sein deutliches Punkt- Flossen auf grünbraunem Grund oder aber genügend Versteckmöglichkeiten für even-
muster auch im Alter beibehält, ist dies bei leuchtend rote Flossen auf dunkelbraunem tuell unterdrückte Tiere bieten. Sie sind
anderen Arten oder Varianten, die als Jung- Grund sind Kontraste, die in jedem Aqua- daher die geeigneten Beifische für größere
tiere noch weiß gepunktet sind, meist nicht rium auffallen, erst recht bei 35 cm und Buntbarsche.
der Fall. größeren Tieren. Text & Fotos: Markus Kaluza
Unter anderem die eben erwähnte
Orange Flossen Größe von leicht über 30 Zentimetern lässt
Trotz des deutlichen Schwarz-Weiß-Kon- diese Welse zu Fischen werden, die nicht
trastes werden diese Tiere nicht selten für für jeden Aquarianer infrage kommen. werden an wissen-
schlicht oder nur „schwarz-weiß“ gehalten, Hinzu kommt, dass Kaktuswelse recht schaftlich noch nicht beschriebene
weil es noch farbenprächtigere Arten gibt. ruppig sind. So führen innerartliche Aggres- Welse vergeben. Da P. leopardus
Allen voran der Leopardenwels, Pseud- sionen auch schon mal zum Verlust eines seit 1914 beschrieben ist, erhielt
acanthicus leopardus, der oft fälschlicher- dieser höherpreisigen Tiere – und das, er keine L-Nummer. Die Nummer
weise als „L 600“ bezeichnet wird. Diese obwohl die Vergesellschaftung über Mo- „L 600“ ist daher falsch.
Bezeichnung stammt aus dem asiatischen nate, manchmal Jahre, gut geklappt hat.
Raum und ist ein reiner Handelsname, der Grundsätzlich sind die Tiere vom Ver-
von der DATZ nie als offizielle L-Nummer halten her ruhig, sobald aber Futter ins
vergeben wurde. Aquarium kommt, werden sie aktiver und Markus Kaluza (Jahrgang
Sowohl Pseudacanthicus leopardus als suchen danach. Mancher Kampf um das 1990) ist Redakteur, inter-
nationaler Referent für die
auch der sehr ähnliche Pseudacanthicus beste Futter sieht schlimmer aus, als er für Fische Südamerikas sowie
cf. leopardus „L 114“ tauchen oft als kleine die Tiere wirklich ist, denn ihr Stachelpan- Autor und „Weltenbummler“,
Tiere (unter 10 cm) im Handel auf und zer schützt auch vor gröberen Verletzun- wobei es bei seinen Reisen
gehören damit wohl zu den meistgehan- gen. Auch bei der Fortpflanzung zeigen die hauptsächlich um Fische
geht, im Speziellen Welse
delten Welsen der Gattung, was vor allem Weibchen nach kleineren Auseinander-
Pseudacanthicus pitanga „L 24“ aus dem Rio Tocantins ist ein echter Blickfang.
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