Page 74 - Aquaristik Ausgabe 3/2023
P. 74

selbst anlocken und absammeln. Da sie sich vorwie-
                                                                        gend von Phytoplankton und anderen Mikroorganis-
                                                                        men im Wasser ernähren, sind Mückenlarven häufig


                                                                        in eher stehenden Gewässern anzutreffen.
                                                                           Mit etwas Rasenschnitt in der Regentonne lässt sich

                                                                        eine attraktive Umgebung für „Mülas“ erschaffen. Auch



                                                                        Mörtelkübel oder Eimer eignen sich gut dazu. Die Ge-

                                                                        lege schwimmen auf der Wasseroberfläche und lassen
                                                                        sich prima abkeschern und ins Aquarium überführen.
                                                                        Auch im Aufzuchtbecken können sie hervorragend

                                                                        benutzt werden, denn die frisch geschlüpften Larven

                                                                        sind so winzig, dass sie perfektes Erstlingsfutter für
                                                                        Fischjunge sind.

                                                                        In Beuteln tiefgekühlt
                                                                        Schwarze Mückenlarven durchlaufen vier Larvensta-
                                                                        dien, ehe sie sich verpuppen. Ihr Körper ist mit Bors-
                                                                        tenbüscheln bedeckt, an ihrem Hinterleib befindet sich

                                                                        ein Atemrohr, durch das sie an der Wasseroberfläche

                                                                        atmen. Die Larven verfügen über einen ausgeprägten
                                                                        Sehsinn und tauchen bei Gefahr durch peitschenartige

                                                                        Bewegungen mit ihrem Hinterleib ab.

                                                                           Auf diese Weise aktivieren sie den ganz natürlichen


                                                                        Futterreflex bei Fischen, weswegen sich Mückenlarven
                                                                        auch gut für scheue Wildfänge eignen, die kaum ans
                                                                        Futter zu bekommen sind. Mit einer Länge zwischen

                                                                        sechs und elf Millimetern passen sie außerdem gut in
        Abgesiebt lassen sich die Schwarzen Mücken in Eiswürfelbehältern portio-  die meisten Fischmäuler.


        niert tiefgefrieren.                                               Geschlüpfte  Stechmücken  bezeichnet  man  als

                                                                        Imago. Sie verharren nach dem Schlupf noch rund eine

                                                                        Stunde auf der Wasseroberfläche und härten aus, ehe
                              bendes Summen auf sich aufmerksam – männli-  sie davonfliegen. Auch im Aquarium verpuppen sich

                              che Mücken halten sich dagegen an Nektar. Nach   nicht gefressene Mückenlarven, wozu es im Gesell-
                              der blutigen Mahlzeit, deren Eiweiß und Eisen die   schaftsaquarium aber eher selten kommt.


                              Eibildung fördern, verpaaren sie sich und geben   Abgekescherte „Mülas“ lassen sich auch praktisch

                              ihr Gelege ab.                            in Eiswürfelbehälter geben und frosten, so kann man
                                 Auf dem Balkon und im Garten lassen sich die   den gesunden Snack komfortabel noch im Winter ver-

                              Lästlinge daher vom Pflanzuntersetzer bis hin zur   füttern. Die durchgefrorenen Würfel können in Beu-

                              Regentonne ganz bequem und unkompliziert   teln tiefgekühlt werden. Auf diese Weise lässt sich ein

                                                                        Vorrat bis zum nächsten Sommer anlegen.
                                                                           Werden die lebenden Mückenlarven zuvor mit einer


                                                                        Vitaminmischung gefüttert, lässt sich das Nährstoffpro-
                                                                        fil sogar noch etwas verbessern. Zum Verfüttern sollten


                                                                        die Mücken-Eiswürfel gefroren gegeben werden, weil
                                                                        sie sonst mit dem Auftauen beginnen zu verderben.

                                                                                              Text & Bilder: Lou Herfurth

                                                                           Schwarz, rot, weiß: Gefrostete Mückenlarven
                                                                           stehen bei allen Fischen hoch im Kurs.



        74                                                                                                    3/2023



   AQ2023-03_Endkorrektur_Buch.indb   74                                                                         15.03.2023   16:17:22
   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79