Page 20 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2018
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SCHWERPUNKTTHEMA
Seit 30 Jahren impor-
tiert und in der Natur
nicht seltener gewor-
den: der Rote Neon.
WILDFÄNGE die vor 30 Jahren noch in großen Mengen importiert wurden,
Gelegentlich hört man die Forderung nach einem Verbot des kommen heute durch verbesserte Zuchtmethoden zu erhebli-
Imports von Wildfängen. Tatsächlich ist eine nachhaltige Bewirt- chen Prozentsätzen aus Nachzuchten. Ein Beispiel ist der Rote
schaftung tropischer Fischbestände nicht nur für Aquarianer wich- Neon (Paracheirodon axelrodi), der heute im Großhandel zu etwa
tig, sondern trägt direkt zum Erhalt der Biotope bei. Denn nur in 80 % aus Nachzuchten stammt.
gesunden Biotopen lassen sich Fische für den Export nachhaltig
fangen. Und nicht zuletzt leben Tausende von Familien vom Fisch- ARTERHALTUNG
fang und müssen nicht auf Ersatzerwerb wie Holzkohleerzeugung Einen Schritt weiter geht man, wenn man die Nachzucht von in
und anderes umsteigen. Wildfänge haben also auch ihre Berechti- der Natur selten gewordenen oder sogar ausgestorbenen Arten
gung, wenn es sich um eine nachhaltige Bewirtschaftung handelt. als Arterhaltung sieht. Immerhin kann die Art vielleicht so lange im
Aquarium erhalten werden, bis die Biotope wieder in Ordnung ge-
NACHZUCHTEN bracht worden sind und eine Wiederbesiedlung sta�inden kann.
Inzwischen gibt es etliche Fischarten, bei denen es durch Nach- Beispiele dafür gibt es etliche. So sind im Hochland von Mexiko
zuchten mehr Fische in Aquarien als in der Natur gibt. Arten, zahlreiche Hochlandkärpflinge (Goodeiden) vom Aussterben be-
Foto: Torkut Kas, CC-ASA 3.0
Den Eachamsee-Regenbogenfisch gibt es derzeit nur noch in So idyllisch er aussieht, aber hier ist ein Fisch in der Natur ausge-
Aquarien. storben: der Lake Eacham.
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