Page 49 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2018
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FISCHE




                VERMEHRUNG
                Alle Arten der Gattung Dermogenys sind
                lebendgebärend und haben sogar – wie
                Guppys – Vorratsbefruchtung, können also
                nach einmaliger Begattung mehrfach wer-
                fen. Dermogenys burmanica, D. collettei,
                D. pusilla und D. siamensis etwa lassen sich
                im Aquarium ohne Probleme vermehren.
                Anders ist es bei D. orientalis von Sulawesi.
                Bei Wildfängen klappt es oft, einige gesun-  1
                de Nachzuchttiere aufzuziehen. Aber bei
                diesen  gelingt  die  weitere  Vermehrung
                bislang nicht mehr.


                BALZVERHALTEN
                Sehr  interessant  ist  das  Paarungsspiel zu
                beobachten. Hierbei nähern sich die Männ-
                chen den Weibchen von unten und nehmen
                mit schnellem Auf und Ab des Oberkiefers
                möglicherweise Duftstoffe (Pheromone) aus   2
                dem Genitalbereich des Weibchens auf. Die
                eigentliche Begattung erfolgt blitzschnell.
                Neuere  Hochgeschwindigkeitsaufnahmen
                zeigen, dass es für den Bruchteil einer Se-
                kunde zu einem Körperkontakt kommt, bei
                dem Spermien möglicherweise am Genital-
                trakt des Weibchens „angeschmiert“ wer-
                den und von dort in das Ovar einwandern.


                AUFZUCHT
                Die Tragzeit beträgt etwa sechs Wochen.     3
                Danach werden, je nach Größe des Weib-
                chens, zwischen 15 und 40 Jungfische ge -
                boren, die etwa sechs Millimeter lang sind                                              1  Ein Männchen von
                und noch keinen Schna belfortsatz haben                                                D. collettei von Borneo.
                (der entwi ckelt sich erst im Laufe des spä-                                            2  Dagegen zeigen
                teren  Wachstums). Die  Aufzucht  ist  aber                                            älte re Männchen von
                relativ einfach. Als Erstfutter können sofort                                          D. orientalis eine inten-
                kleinste  Artemia-Nauplien,  Mikrowürm-                                                sive Rotfärbung.
                chen, aber auch fein zerriebenes Trocken-
                futter gereicht werden. Als besonders gut                                               3  Eine noch unbe-
                geeignet haben sich Springschwänze erwie-                                              schriebene Art ist
                sen, die mithilfe eines kurzen Luftschlauchs                                           Dermogenys spec. von
                auf die Wasseroberfläche geblasen werden.                                              Myanmar.
                  Mit  geringem  Aufwand  ist  es  jedem                                                4  In der Aufsicht ist
                Aquarianer möglich, auf lange Zeit seine                                               der Mandibelsaum sehr
                eigene  Aquarienpopulation  zu  erhalten                                               deutlich zu erkennen.
                und darüber hinaus einige Nachzuchten an
                Gleichgesinnte weiterzugeben.               4
                            Text & Fotos: Dieter Bork



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