Page 63 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 06/2016
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PRAXIS
Erst das geübte Züchterauge er kennt Weibchen und Männchen beim
burmesischen Bärbling Devario shanensis.
DIE FORTPFLANZUNG
Die geschlechtliche Fortpflanzung hat gegenüber der
asexuellen den Vorteil, dass durch die Zusammenfü-
gung von mütterlichem und väterlichem Erbgut eine
Neukombination von Genen möglich ist. Das hat eine
größere Variabilität der Individuen einer Art zur Folge,
was wiederum ein evolutionärer Vorteil ist.
Bei all diesen biologischen Hintergründen kann man
in der Praxis immer noch nicht unterscheiden, wer
Männlein und wer Weiblein ist. Denn die Geschlechts-
organe (also Eierstöcke und Hoden) liegen ja innerhalb
des Organismus Fisch. Diese sogenannten primären
Merkmale sind also nur anatomisch zugänglich. Nur
in wenigen Fällen kann man bei Weibchen von zarten,
fast durchsichtigen Fischarten Eierstöcke durch die
Bauchdecke hindurch erkennen. Bei manchen kleinen
Salmlern, Glasgrundeln (Gobiopterus), Glasbarschen
oder Zwerglabyrinthfischen (Trichopsis) geht das. Der
Aquarianer und Züchter sucht deswegen nach se-
kundären Geschlechtsmerkmalen, also solchen, die
er äußerlich am Fisch erkennen kann.
Solche äußeren, sekundären Geschlechtsunterschie-
de können Sexualdimorphismen oder Sexualdichro-
matismen sein. Geschlechtsdimorphismus äußert sich
in der Form und Gestalt des Individuums (vom alt-
griechischen Wort „morph“ für Gestalt abgeleitet). Weibchen sind meist fülliger. Das kann man von oben besser als von der
Geschlechtsdichromatismus zeigt sich in der Färbung Seite erkennen, wie hier beim Schützen fisch Toxotes jacu latrix.
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