Page 51 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 06/2016
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TITELTHEMA
Pärchen beim Ablaichen über einer Gesteinsspalte. Foto: www.isabi.de
Haltungsaquarium die Tanganjika-Leuchtaugenfische einige Tage
vor den Buntbarschen eingesetzt, damit sie sich besser eingewöh-
nen können. Beide Arten bewohnen verschiedene Lebensräume
und selbst wenn vom Cichliden Aggressionen ausgehen sollten,
die Lamprichthys sind viel schneller und agiler und können sich
dem problemlos entziehen. Eine weitere Option, vor allem, wenn
die Gruppe nicht so groß ist, ist die Vergesellschaftung mit Regen-
bogenfischen z.B. der Gattung Melanotaenia, die eine ähnliche
Schwimmaktivität haben und mit den erforderlichen Wasserwer-
ten ebenfalls gut zurechtkommen.
Bereits bei halbwüchsigen Fischen kann man die Geschlechter
gut unterscheiden.
ERNÄHRUNG Foto: A. Canovas
Sie bevorzugen eindeutig Artemien, die sowohl lebend wie auch
gefroren gereicht werden können, können aber auch anderes Fut- Wasseroberfläche, um potenziellen Räubern auszuweichen. So
ter erbeuten, wie Fruchtfliegen oder Fliegen. Auch Flockenfutter können sie morgens abgesammelt und in ein Aufzuchtaquarium
kann gereicht werden. Versuchen Sie aber, Granulate zu vermei- überführt werden. Als Erstfutter sind Artemia-Nauplien geeignet.
den, vor allem solche, die mit Wasser an Volumen zunehmen. Die Jungfische wachsen unterschiedlich schnell heran, so kann
es, wenn man sie nicht nach Größen separiert, zu Kannibalismus
ZUCHT kommen. Gelegentlich kommt es vor, dass ihnen die Alttiere nicht
Erwachsene Fische legen praktisch jeden Tag eine kleine Anzahl nachstellen und sie im Haltungsaquarium aufwachsen.
Eier, und sie tun dies auch im normalen Haltungsaquarium, wenn Während der ersten Wachstumsphase ist es wichtig, häufige
die Geschlechter nicht getrennt werden. Die Eier sind transparent, Teilwasserwechsel zu machen, unter Berücksichtigung der Emp-
werden in Spalten und Ritzen von Steinen (eine Ablaichhilfe muss findlichkeit gegen Chlor. Trockenfutter sollte man in den ersten
solche schmalen Spalten von wenigen Millimetern Durchmesser Wochen nicht verwenden, denn es kann sich etwas aufblähen
aufweisen) abgelegt und haben einen Durchmesser von etwa zwei und dabei den Dünndarm verstopfen.
Millimetern. Sie scheinen anfangs noch sehr weich zu sein, denn Wenn alles gut geht, ist die Geschlechtsreife nach etwa einem
sie können sich noch verformen und fest in die Ritzen gedrückt Jahr erreicht. Das Geschlechterverhältnis kann sich in Richtung
werden, aus denen sie ohne Schäden kaum entfernt werden Weibchen verschieben, in Extremfällen sogar bis auf 1:30 (Männ-
können. Je nach Temperatur und Wasserwerten liegen 18 bis 26 chen zu Weibchen). Die Fische werden meist um die zwei Jahre
Tage zwischen Eiablage und Schlupf. Die etwa einen Zentimeter alt, aber können auch bis zu vier Jahre erreichen.
langen Jungfische schlüpfen nachts und schwimmen sofort an die Text: Angel Canovas
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