Page 19 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2016
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TITELTHEMA




                ches Grau. Hinter den Augen zeigt sich ein unterschiedlich großer,
                schwarzer Erregungsfleck. Auch wird ein Teil der Iris oft dunkelrot.
                Meist dauert es dann nur noch wenige Tage bis zur Paarung.
                Wenn die Partner anfangen, das Laichsubstrat mit dem Maul zu
                putzen, ist eine Eiablage sehr bald möglich. Erst aber das sichtbare
                Hervortreten des im Durchmesser rund drei bis vier Millimeter di-
                cken, am Ende stumpfen, verlängerten Eileiters (Urogenitalpapille)
                kündigt das baldige Laichen an. Zur gleichen Zeit wird auch beim
                Männchen der verlängerte Samenleiter sichtbar, der aber klei-
                ner ist und spitz ausläuft. Zu diesem Zeitpunkt ist die sonst sehr
                schwierige Unterscheidung der Geschlechter problemlos möglich.
                Das Paar beginnt schon bald, das meist senkrechte Laichsubstrat,
                das zuvor von dem Paar geputzt wurde, zu überqueren. Danach
                schwimmen die Fische von unten nach oben und das Weibchen   4
                klebt nach einigen „Probeläufen“ schnurförmig die Eier auf die
                Laichunterlage. Dabei gleitet der Eileiter dicht über das Substrat
                und die Eier treten aus. Anschließend „rutscht“ das Männchen
                über die Eier und besamt sie.
                  Die Eier haben auf dem Äquator, also in der Eimitte zwischen
                den beiden Eispitzen, eine klebrige Schleimschicht, mit der sie auf
                dem Untergrund haften. Wichtig dafür sind die entsprechenden
                Wasserwerte, also weiches, leicht saures Wasser. Sind diese Vo-
                raussetzungen nicht gegeben, kann es möglich sein, dass die Eier
                nicht kleben und vom Substrat abfallen. Besonders bei Wildfang-
                tieren sind die Toleranzen eng, bei Zuchtformen sehr viel größer.
                  Der Laichakt dauert rund 90 Minuten. Danach übernehmen
                die Elternfische im Wechsel die Pflege des Geleges. Dabei stehen
                sie vor ihm und bewegen mit den Brustflossen das Wasser in
                Richtung der Eier, um Schmutzpartikel oder Bakterien mit dem
                erzeugten  Wasserwirbel  zu  entfernen.  Gleichzeitig  sorgen  sie
                damit für Wasserbewegung auf dem Gelege. Dabei beobachten
                die Fische die Entwicklung in den Eiern sehr aufmerksam. Weiß
                werdende, also absterbende Eier werden mit dem Maul durch
                Absaugen entfernt. Findet keine ausreichende Entwicklung der   5
                Eier statt, wird das Gelege sehr oft gefressen.






                  1  Gern werden die höher gewachsenen Pterophyllum
                 scalare aus Peru als Peru-Altum bezeichnet.  2  Pterophyl-
                 lum leopoldi von Anama zeigt keinen Nasenknick und oben
                 zwischen dem zweiten und dritten Vertikalstreifen den art-
                 typischen Fleck.  3    Sehr schön sind die hochgewachsenen
                 Pterophyllum scalare vom unteren  Rio Negro.  4  Rauch-
                 Marmor, eine Zuchtform mit längeren Schleierflossen.
                   5  Gern gepflegt werden die weißen Skalare mit schwar-
                 zem Kopfmuster. Eine sehr attraktive Zuchtform.  6  Be-
                 sonders beliebt sind Goldstreifen-Skalare mit Pearl-Glanz-
                 Schuppen zwischen den Streifen. Hier eine Zuchtform mit
                 roten Augen.




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