Page 17 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2016
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TITELTHEMA
Fische mit Streifen, ob horizontal oder vertikal, sind nichts Be- gen immer neue Lokalformen mit bemerkenswerten Farb- und
sonderes. Vertikale Streifen auf besonders bemerkenswerten Zeichnungsmustern. Hier ist das besondere Einfühlungsvermögen
Körperformen sind dagegen sehr selten. So stark ausgeprägt bei und Wissen von erfahrenen Züchtern gefordert, um diese Fische
den Arten der Gattung Pterophyllum, weltweit bekannt unter der auch in den Aquarien heimisch zu machen.
populärwissenschaftlichen Bezeichnung Skalare. Skalare beste- Skalare, besonders Wildfangtiere, sind verschiedentlich sehr
chen durch ihre außergewöhnliche Körperform, ihr markantes scheu und reagieren auf Bewegungen vor dem Aquarium mit
vertikales Streifenmuster, drei breite, schwarze Streifen auf Kopf panischen Fluchtreaktionen, wobei es nicht selten zu Verletzun-
und Körper, einen Streifen auf dem Schwanz und durch ihre ma- gen kommt.
jestätische Schwimmweise. Je nach Stimmung zeigen sich aber
auch Zwischenstreifen.
Schnell wurden Skalare nach ihrer Ersteinführung Anfang des
20. Jahrhunderts zu den „Königen im Aquarium“ gekürt. Nur we-
nige Jahre später gelang die erste Vermehrung und sie wurden
schnell zum Allgemeingut bei den Aquarianern. Heute, rund 100
Jahre später, sind Skalare aus den Aquarien weltweit nicht mehr
wegzudenken und es gibt sie in kaum zählbaren Zuchtvarianten,
mit und ohne Streifen sowie in sehr unterschiedlichen Farben.
Eins aber ist geblieben: ihre majestätische Schwimmweise.
Bemerkenswert ist immer noch die Fortpflanzung. Skalare
gehören zu den Buntbarschen, die auf einem festen Substrat
ablaichen, also auf Steinen, Holz, an Baumstämmen und stärke-
ren Ästen, auf Blättern und sogar auf Sand. Während Cichliden
allgemein die verschiedensten Substrate zur Eiablage nutzen, sind
Eine gewisse Streitlust ist bei größeren Tieren immer
es bei Skalaren bevorzugt senkrechte Flächen, wie starke Äste
vorhanden. Wichti g ist, wie hier bei Pterophyllum altum,
oder große Blätter, im Aquarium selten aber auch die Aquari-
das „Kennenlernen“ der Partner mit Umeinanderschwim-
enscheiben. men und Imponieren mit kräft igem Flossenspannen bei
Dabei ist die Vermehrung bei den Zuchtformen überwiegend gehobenem Kopf und meist auch angelegter Rückenfl os-
problemlos, bei den Wildfängen dagegen oft sehr schwierig. Und se. Dabei werden Aggressionen dem Partner gegenüber
wie wir in jüngster Zeit erfahren haben, gibt es bei den Wildfän- abgebaut und erst dadurch wird eine Paarung möglich.
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