Page 20 - frische_finck_schnemukra
P. 20
und reagierte harsch, wenn der Artgenosse
sich näherte. Dieses abweisende Verhalten
ging soweit, dass nach einiger Zeit einzelne
Arme ausgerissen wurden. Grund dieses Ver-
haltens war die Gelegebewachung des Weib-
chens. Etwa sechs Wochen nach den Verhal-
tensänderungen verstarb das Männchen. Das
Weibchen verendete nach weiteren drei Mo-
naten. Da zu diesem Zeitpunkt die Larven
noch immer nicht geschlüpft waren, schien
ihr Schicksal besiegelt. Doch etwa drei Tage
später schlüpften die kleinen Kraken in der
Nacht. Leider konnten nur fünf der weißli-
chen Tiere in ein passendes Aquarium über-
führt werden, wo sie innerhalb von drei
Tagen verstarben. Sie nahmen keine der ge-
reichten Nahrungspartikel an, die aus Brachio-
nus sp., Phytoplankton und den frisch ge-
schlüpften Nauplien des Salinenkrebses Arte-
mia salina bestanden.
Wie schwierig es ist, Kraken nachzuzüch-
ten, darüber berichtet Hasselmann (2008).
Bisher war es auch dem Berliner Zooaquarium
nicht vergönnt, die erfolgreiche Vermehrung
eines Kraken zu melden.
Dass es reizvoll sein kann, einen erst vor
kurzem benannten Kraken zu pflegen und
auch bei der Brutpflege zu beobachten, be-
schreibt Kirchhauser:
von oben:
Gierig werden die Sandgarnelen von der
Futterpinzette genommen.
Frisch geschlüpfte Cephalopoden sind voll
schwimmfähig und jagen aktiv nach Beute.
Foto: Hannes Kirchhauser
116