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und reagierte harsch, wenn der Artgenosse
                                                                         sich näherte. Dieses abweisende Verhalten
                                                                         ging soweit, dass nach einiger Zeit einzelne
                                                                         Arme ausgerissen wurden. Grund dieses Ver-
                                                                         haltens war die Gelegebewachung des Weib-
                                                                         chens. Etwa sechs Wochen nach den Verhal-
                                                                         tensänderungen verstarb das Männchen. Das
                                                                         Weibchen verendete nach weiteren drei Mo-
                                                                         naten. Da zu diesem Zeitpunkt die Larven
                                                                         noch immer nicht geschlüpft waren, schien
                                                                         ihr Schicksal besiegelt. Doch etwa drei Tage
                                                                         später schlüpften die kleinen Kraken in der
                                                                         Nacht. Leider konnten nur fünf der weißli-
                                                                         chen Tiere in ein passendes Aquarium über-
                                                                         führt werden, wo sie innerhalb von drei
                                                                         ­Tagen verstarben. Sie nahmen keine der ge-
                                                                         reichten Nahrungspartikel an, die aus Brachio-
                                                                         nus sp., Phytoplankton und den frisch ge-
                                                                         schlüpften Nauplien des Salinenkrebses Arte-
                                                                         mia ­salina bestanden.

                                                                             Wie schwierig es ist, Kraken nachzuzüch-
                                                                         ten, darüber berichtet Hasselmann (2008).
                                                                         Bisher war es auch dem Berliner Zooaquarium
                                                                         nicht vergönnt, die erfolgreiche Vermehrung
                                                                         eines Kraken zu melden.

                                                                             Dass es reizvoll sein kann, einen erst vor
                                                                         kurzem benannten Kraken zu pflegen und
                                                                         auch bei der Brutpflege zu beobachten, be-
                                                                         schreibt Kirchhauser:

                                                                                   von oben:
                                                                                   Gierig werden die Sandgarnelen von der
                                                                                   Futterpinzette genommen.

                                                                                   Frisch geschlüpfte Cephalopoden sind voll
                                                                                   schwimmfähig und jagen aktiv nach Beute.

                                                                                                     Foto: Hannes Kirchhauser

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