Page 22 - terraristik Ausgabe 2/2015
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Die richtige Ernährung für
Strumpfband nattern
Text von Thomas Klesius, Fotos von Yvonne Klesius
In der Natur fressen Strumpfbandnattern haupt- verhalten unkoordiniert: Die Nattern sausen mit
sächlich Amphibien. Es werden zwar auch kranke offenem Maul durchs Wasser und beißen in alles,
oder schlafende Fische erbeutet, doch ist das Jagd- was sie schnappen können – nicht sehr effizient
beim Fischefangen. Können Amphibien nicht ver-
füttert werden, bieten sich Süßwasserfische oder
die Umstellung auf aufgetaute Babymäuse an.
Da einheimische Amphibien geschützt sind
und Fisch gut erhältlich ist, wurde dieser als Stan-
dardfutter in der Terraristik deklariert. Tiefgekühl-
ter Stint als Futterfisch ist gut erhältlich, jedoch
oft im salzhaltigen Brackwasser gefischt und
trägt wie alle Karpfenartigen das Enzym Thiami-
nase in sich, das Vitamin B1 abbaut und das zen-
trale Nervensystem schädigt. Daher ist neben
Multivitamingaben bei jeder zweiten Fütterung
etwas Vitamin-B-Pulver (z. B. „Nekton Rep“) auf
den Fisch zu geben. Lebende Beute wird bevor-
zugt.
Man kann die Tiere gut auf tote (nährstoffrei-
Aufgetauter Stint wird mit pulverisiertem Multivitamin und Vitamin B im chere) Babymäuse umstellen. Der Kot riecht we-
Deckelchen mit etwas Wasser angeboten.
niger und es gibt keinen Vitamin-B-Mangel. Er-
wachsene Nattern fressen etwa alle sieben bis
zehn Tage zwei bis drei Babymäuse, Jungtiere alle
zwei bis drei Tage Fisch- und Mausstückchen. In
der Natur werden artspezifisch auch kleine Na-
ger, Regenwürmer, Schnecken oder kleine Vögel
gefressen.
Ein Märchen über Strumpfbandnattern heißt:
„Sie fressen Fisch und stinken.“ Der Kot ist tat-
sächlich etwas flüssiger als etwa der von Riesen-
schlangen. Daher ist Anzuchterde als saugfähi-
ges Bodensubstrat sinnvoll (jedoch keine Bu-
chenspäne!).
Der Kot wird rund zwei Tage nach dem Fressen
abgesetzt und sollte dann auch möglichst sofort
entfernt werden. Je wärmer es ist, desto schneller
Um versehentliches Verbeißen und gegenseitiges Fressen zu verhindern,
muss man während der Fütterung stets dabei sein! erfolgt der Stoffwechsel. n
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