Page 45 - terraristik Ausgabe 1/2015
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zum Schluss doch noch mal kurz zu den bizarren Omanbergen,   ben ein, zwei größeren
           wo es einen Wadi mit einem kleinen Stausee geben sollte,   Steinen ausgewählt hat-
           was allemal interessant wäre. Auf dem Weg dorthin – die Tem-  ten: Erstens war er da-
           peratur am frühen Vormittag betrug bereits über 40 °C – fuhr   durch weniger auffällig
           ich auf einer schmalen Piste durch ein vorgelagertes, steiniges   und zum anderen konn-
           Wüstengebiet und sah plötzlich in der Ferne zwei relativ große   ten sie diese Brocken auch
           Echsen, die hintereinander her jagten. Ich stoppte den Wagen,   gleich als Ausguck nutzen,
                                                                                                            terraristik­Autor
           sprang raus und schaute mich um. Doch sie waren weg, wie   um die Umgebung übersehen zu         und Namensgeber
           vom Erdboden verschluckt.                               können. Wahrscheinlich hat es auch       Rolf Leptien mit
                                                                                                              seiner Echse.
                                                                   mit einer größeren Anzahl an Fressfein-
           auf die lauer gelegt                                    den zu tun, so hatte ich schon Füchse
                                                                   herumstreichen sehen und am Himmel
           Mir fielen einzeln liegende, etwa kopfgroße Steine auf. Bei   kreisten Greifvögel.
           genauem Hinsehen entdeckte ich mal ein Köpfchen darüber,
           welches aber bei Annäherung sofort verschwand. Hinter eini-  Keine chance
           gen dieser Steine war der Eingang zu einer gegrabenen Höhle.
              Ich legte mich in entsprechender Entfernung auf die Lauer   Ich begnügte mich vorerst damit, mich still zu verhalten, auch
           und irgendwann erschien wieder ein Kopf über einem Stein,   damit sie mich kennenlernten und merkten, dass keine Gefahr
           jedoch die kleinste Bewegung von mir, und weg war er. Als   von mir ausging. Aber mehr als mal einen Kopf in erreichbarer
           sich dann doch so ein Tierchen mal ein kleines Stück weiter   Nähe zu sehen war nicht. Am späten Nachmittag war Ruhe
           traute, konnte ich es besser beobachten. Es musste eine   eingekehrt und von den Echsen nichts mehr zu sehen, also
           Länge von knapp 50 Zentimetern haben, aber besonders fiel   fuhr ich dann weiter zum Stausee, der zwar recht tief war, nun
           natürlich der  dicke,  stachelige  Schwanz ins Auge  und  man   aber leider kein Wasser mehr hatte.





























             Ein Adulti des Reptils aus dem Oman.


           müsste die Echse einfach mal näher ansehen, aber das war
           das Problem. Wenn ich sie aus der Ferne ruhig beobachtete,
           trauten sie sich nach einiger Zeit sogar vorsichtig ein wenig
           weg vom Bau, aber immer den Blick auf mich gerichtet, um
           bei der kleinsten Bewegung zum Eingang zu flitzen, um dort
           wegzutauchen.
              Bezeichnend für diese Echsen war meines Erachtens
           auch der Umstand, dass sie ihren Höhleneingang immer ne-  So sieht es im Habitat der Echse aus.







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