Page 47 - terraristik Ausgabe 2/2014
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Die Perlnatter                                                                                  n STEcKBRiEF






                Text und Fotos: Yvonne & Thomas Klesius






























                                                                                                                    Jungtier in
                                                                                                                   Costa Rica.




                  Die Perlnatter ist eine in Mittelamerika sehr häufige Natter.   Ein Weibchen
                Sie gilt mit ihren schwarz umrandeten, grünen, gelb-orangen   im Terrarium.
                und türkisfarbenen Schuppen und ihrer grazilen Körperform
                als „eine der schönsten Schlangen der Welt“.
                  Ihren langen Schwanz (ein typisches Merkmal von Baum-
                schlangen) kann die bodenbewohnende und stressempfind-      Wissenschaftlicher Name: Drymobius margaritiferus
                liche Schlange bei Gefahr durch heftiges Schlagen abbrechen   Familie: Colubridae (Nattern), Unterfamilie Colubrinae
                (Autotomie) und so einen Räuber verwirren, da der Schwanz   (Eigentliche Nattern)
                weiter zuckt. Er wächst allerdings nicht nach und so findet   Schutzstatus: Kein Schutzstatus in Europa,
                man in der Natur oft Perlnattern mit verkürztem Schwanz.    geschützt in den USA (Texas)
                  Die großen, dunklen Augen deuten auf Nachtaktivität hin,   Verbreitung: Von Südtexas (USA) über Mexiko und die
                aber Perlnattern sind streng tagaktiv. In Costa Rica sind   Ostküste Mittelamerikas bis ins nördliche Südamerika
                                                                            (Nord-Kolumbien), null bis 1.500 Meter über NN.
                Perlnattern die am häufigsten gesichteten Schlangen. Wie    Natürlicher Lebensraum: Tropische Feuchtwälder mit
                der englische Name „Speckled Racer“ sagt, sind sie blitzschnell.   offenen Flächen (Lichtungen, Waldränder) zum Sonnen,
                Eine ergriffene Perlnatter beißt wild um sich, beruhigt sich   auch an Straßenrändern im Gras.
                aber rasch.                                                 Bevorzugtes Klima: Subtropisch bis tropisch
                  In großen, flachen  Terrarien (130 x 80 x 60 cm) bei tags-  Größe: 75 bis 100 cm, max. 1,34 m
                                                                            Aktivität: Die streng tagaktiven Nattern heizen sich morgens
                über 25 bis 30 °C, nachts ca. 22 °C, viel Deckung (Efeutute,   an Gebüsch- oder Waldrändern in der Sonne auf und gehen
                Höhlen, Wasserschale und Wetbox) lassen sich die tempera-   dann und später nachmittags auf die Jagd nach Beute.
                mentvollen Nattern gut pflegen. Meist flüchten die Tiere bei   Lebenserwartung: Unbekannt. Vermutlich acht bis zehn
                Annäherung blitzschnell ins Versteck. Man unterscheidet     Jahre. Unsere eigenen Tiere sind sieben bis acht Jahre alt.
                                                                            Futter: In der Natur primär Frösche und Kröten, aber auch
                vier Unterarten, die optisch etwas variieren. Aus den zwei   Echsen, kleine Schlangen, Reptilieneier und kleine Säuger.
                bis acht Eiern eines Geleges schlüpfen nach 59 Tagen die    Jungtiere fressen angeblich auch Insekten. Es sind visuelle
                21 Zentimeter langen Jungnattern, die jedoch sehr anfällig   Jäger, die stark auf Bewegungen reagieren.
                sind. Perlnattern sind als Terrarientiere schwer erhältlich. n




                                                                                                       n terraristik 2|2014   47


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