Page 55 - terraristik Ausgabe 1/2014
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Mehrere vom Autor auf Bindfaden aufgefädelte Eigelege
der Großen Indischen Gottesanbeterin mit den kleinen
Häutungsresten, welche die schlüpfenden Baby-Gottes-
anbeterinnen unmittelbar nach dem Schlupf abstreifen.
sengottesanbeterin“ bezeichnet. Dieser Name ist
jedoch genauso wenig eindeutig wie alle anderen
umgangssprachlichen Bezeichnungen, sondern
eher noch verwirrender. Denn aus den Gattungen
Hierodula, Rhombodera, Tenodera, Sphodroman-
tis und einigen weiteren kommen sehr viele, sich
stark ähnelnde Arten, die zwischen acht und
neun Zentimeter Körperlänge erreichen. Deshalb
sollte die Bezeichnung „Riesen-“ im Namen den
Arten vorbehalten bleiben, die tatsächlich über
zehn Zentimeter groß werden.
Sexualkannibalismus
Wenn ein nicht weiter an Insekten interessier-
ter Mensch etwas über Gottesanbeterinnen weiß,
dann ist das meist folgendes: „Die fressen doch
den Männchen den Kopf ab bei der Paarung?“
Dies kommt ab und zu und bei manchen Arten
vor. Die große Bekanntheit dieses für uns spekta-
kulären Verhaltens liegt wohl an der Beschreibung
durch Jean-Henri Casimir Fabre (1823-1915), ei-
nem bekannten französischen Insektenkundler,
dessen Beobachtungen über 100 Jahre lang als
direkte Vorlage für Geschichten über Insekten in
populärwissenschaftlichen, aber auch wissen-
schaftlichen Veröffentlichungen herhalten muss-
Oben:
So sehen die Gottesan-
beterinnen der Art Hie-
rodula membranacea in
ihrem ersten freileben-
den Stadium aus.
Ein Pärchen der
Großen Indischen
Gottesanbeterin bei
der Paarung.
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