Page 45 - terraristik Ausgabe 1/2014
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Der Blauzungenskink Tilqua scincoides aus Australien hat
sich sehr dekorativ in der Konrröhre platziert.
Marschalkowski. Eine aufgenommene, über 20
Jahre alte Rotwangenschildkröte könne man gar
nicht mehr als solche erkennen, so deformiert sei
sie, erklärt er einen Grund für Sicherstellungen
von Tieren: falsche Haltungsbedingungen. „Die
kann ihren Kopf nicht einziehen und nicht schwim-
men, wir behalten sie, um Menschen zu zeigen,
was Menschen anrichten.“ Bei solchen Tieren
müsse allerdings abgewogen werden, ob sie sich
nicht zu sehr quälten. Dann würde das Tier erlöst,
„auch das gehört zu unserer Arbeit hier dazu.“
Andere Beispiele aus dieser Kategorie seien
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ein ebenfalls schwer deformierter Blauzungen- Fakten
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skink und eine albinotische Klapperschlange: Die
hat keinerlei Schuppen mehr, „eine Katastrophe,
absolute Qualzucht.“ Speikobras, Beulenkrokodi-
le oder aktuell die elf Kapwarane, die zunächst
das Reptilium Landau vom Zoll in Frankfurt über-
nommen hatte. Sehr häufig würden Wasser- und
Sumpfschildkröten aufgenommen, Landschildkrö-
ten, Grüne Leguane, Bartagamen, Kornnattern
und Boa constrictor.
Die Auffangstationen arbeiten mit mehreren
Regierungspräsidenten, Veterinärämtern und an-
deren Behörden zusammen. Sie sind außerdem
Partner einiger Zoos. Von dem aktuellen Bestre-
ben, den Import und die Haltung von Wildtieren
zu verbieten, hält Kurator Marschalkowski übri-
gens gar nichts: „Das ist Blödsinn und lässt bloß
den Schwarzmarkt aufblühen.“
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