Page 15 - terraristik Ausgabe 2/2013
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Erfolgreiche Pflege
v o n K o rnnattern
Von Thomas und Yvonne Klesius
Die Kornnatter gilt als ideales Terrarientier und ist die Einstiegsart in die
Schlangenhaltung. Gründe sind eine überschaubare Endgröße, sehr hübsche
Farben und Musterungen, umgängliches Verhalten und neugierige Aktivität, be-
vorzugt in den Abendstunden. Ihre Robustheit und Toleranz verzeiht sogar man-
chen „Einsteigerfehler“.
Bei artgerechter Pflege und Versorgung hat ohr – wie alle Schlangen – taub ist und nur Er-
man bis zu 30 Jahre Freude an dieser herrlichen schütterungen wahrnimmt.
Kletternatter und so findet man sie nicht nur bei
Einsteigern, sondern auch bei erfahrenen Schlan- Aussehen
genbesitzern. Vor wenigen Jahren noch als „Mas-
sentier“ angeboten, ist das Angebot ein wenig Kornnattern haben eine durchschnittliche Län-
überschaubarer geworden und es gibt eine große ge von rund einem Meter (60 bis 150 Zentimeter)
Anzahl an Farb- und Zeichnungsvarianten. Unser und 25 bis 28 dunkel gerahmte rotbraune Sattel-
Favorit ist die Farbform „Abbott Okeetee“, die wir flecken auf dem Rücken, es gibt auch gestreifte
seit vielen Jahren halten und erfolgreich vermeh- und weitere herausgezüchtete Zeichnungsmuster.
ren. Es sind im Prinzip besonders hübsche wild- Wildfänge und wildfarbene Tiere werden oft größer
„Abbott Okeetee“
farbene Kornnattern, die herrlich anzuschauen als Kunstzuchten, meist sind sie auch weniger im Porträt: Die run-
sind und viel Freude bereiten. krankheitsanfällig, wahrscheinlich aufgrund des de Pupille und die
vergrößerten Kopf-
größeren Genpools. Der Kopf ist natterntypisch nur schuppen sind ty-
Taxonomie leicht abgesetzt, der Körper wirkt schlank und ele- pisch für Nattern.
gant. Die Ränder der
Der wissenschaftliche Name der Kornnatter ist Bauchschuppen
Pantherophis guttatus. Beschrieben wurde sie
1766. Kornnattern gehören zur Familie der Nat-
tern (Colubridae). Es gibt keine Unterarten, aber
acht „Schwesterarten“. Sie gehört zu den Kletter-
nattern (ehemals Gattung Elaphe) und kann dies
eindrucksvoll demonstrieren, etwa beim mühelo-
sen Erklettern eines Baumstamms, einer Mauer
oder Felswand.
Wie kam die Kornnatter zu ihrem Namen?
Dazu gibt es zwei Erklärungen: Die Art lebt
oft in Kornfeldern und Getreidesilos, wo sie
ihre Lieblingsbeute – Nagetiere – gehäuft
findet. Die zweite Theorie bezieht sich auf das
schwarz-weiße Bauchmuster, das an Maiskolben-
körner erinnert. Im Heimatland USA wird sie „Red
Ratsnake“ genannt, doch hört sie selbst nicht auf
diesen Namen, da sie durch ihr fehlendes Außen-
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