Page 8 - diy Fachmagazin Guetesiegel 07/2024
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Gütesiegel
Wider das Greenwashing
Bislang konnten Unternehmen, Verbände und an- daher besser vor „unwahren, verwirrenden oder
dere Organisationen immer neue Siegel mit eige- irreführenden Informationen geschützt werden,
nen Standards entwickeln und nutzen. Das Er- mit denen ein Produkt oder Unternehmen umwelt-
gebnis: ein Wildwuchs aus Labeln und Siegeln, freundlicher dargestellt werden soll, als es in
der den Durchblick erschwert, statt ihn zu erleich- Wirklichkeit ist (‚Greenwashing‘)“.
tern. Dem schiebt jetzt der „Green Claims Act“ der Die sogenannte „Green Claims“-Richtlinie
EU einen Riegel vor. Dass die Richtlinie über öko- (Richtlinie über Umweltaussagen) ergänzt daher
logische Werbeaussagen den unüberschauba- das bereits verabschiedete EU-Verbot von „Grün-
ren Dschungel aus Siegeln und Labeln lichten färberei“ („Greenwashing“). Sie legt auch fest,
soll, findet Philipp Escher, Leiter Produktmanage- welche Informationen Unternehmen bereitstellen
ment bei Storch-Ciret, auch gut so. „Auf der müssen, um ihre ökologischen Werbeaussagen
Greenwashing-Welle zu reiten, ist der falsche zu untermauern. Die Richtlinie sieht Sanktionen
Weg. Ein übermäßiger Einsatz von Siegeln scha- für Unternehmen vor, die gegen die Vorschriften
det am Ende sowohl den Verbrauchern als auch verstoßen, darunter der Ausschluss von Beschaf-
der gesamten Branche“, resümiert der Produkt- fungsverfahren, die Beschlagnahme von Einnah-
manager. men oder Geldstrafen von mindestens vier Pro-
Die EU-Kommission hatte festgestellt, dass 53 zent des Jahresumsatzes. Für die DIY-Branche
Prozent der von ihr geprüften Umweltaussagen bedeutet dies höhere An forderungen an die Pro-
vage, irreführende oder nicht fundierte Informati-
onen enthalten und es für 40 Prozent der Aussa- Die EU-Kommission schiebt Greenwashing
gen keine Belege gibt. Die Verbraucher müssten einen Riegel vor.
Foto: European Union 2024
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