Page 3 - diy Fachmagazin Guetesiegel 07/2024
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Editorial
             Ein Gewinn für alle




             Teilweise  können  Verbraucher  gar  nicht  mehr   gelpackungen, die bloß viel versprechen, ohne
             durchblicken  bei  dem  Tohuwabohu  an  Siegeln   dass die Firmen dahinter wirklich etwas für die
             und Logos, die auf manchen Produkten aufge-  Nachhaltigkeit tun, haben es künftig schwerer,
             druckt sind. Natürlich gibt es sinnvolle und be-  gegen ernsthaft bemühte Unternehmen zu beste-
             währte Gütezeichen wie FSC, den Blauen Engel,   hen, die vorher im „Geschrei“ der Greenwasher in
             Made in Germany, GS, Stiftung Warentest oder   der Aufmerksamkeit der Verbraucher – verständ-
             TÜV, die den Endkunden wirklich bei der Auswahl   licherweise – eher untergingen.
             im breiten Sortiment unterstützen. Aber mitunter   Die EU-Richtlinie über Umweltaussagen schafft
                                                  mehr Transparenz und letztlich Vertrauen der
                                                  Endverbraucher in die Versprechen der Industrie.
                                                  Und die Hersteller können sich an festen Regeln
                                                  orientieren, was erlaubt ist und was nicht. Jetzt mal
                                                  ehrlich: Wer hat denn wirklich noch an die Klima-
                                                  neutralität all der Produkte mit all den Zertifikaten
                                                  geglaubt? Überprüfbare Aussagen statt hehrer –
                                                  aber mitunter unglaubwürdiger – Versprechen
                                                  sind da vielleicht doch ein Gewinn für alle.
             Foto: Dähne Verlag, Götz             Herzlichst Ihr






             tummeln sich auch allerlei weitere, unbekannte
             und teils frei erfundene Qualitätsversprechen auf
             den Verpackungen, die dann eher verwirren statt   Oliver Mengedoht
             zu erleichtern.
               Umso erfreulicher, dass die EU jetzt den
             Dschungel dieser Label lichtet und mit dem
             „Green Claims Act“ aufräumt. Natürlich wird es
             für Unternehmen schwieriger, mit der Umwelt-
             freundlichkeit ihrer Produkte zu werben, wenn
             jede kleine Aussage auch wirklich belegt werden
             muss. Allgemeine Bezeichnungen wie „umwelt-  Oliver Mengedoht
             freundlich“ oder „ökologisch“ dürften nur noch
             schwer durchzusetzen sein. Aber für Hersteller
             und Handel ist das auch eine Chance. Denn Mo-  Tel. +49 2361 / 90 98 88 • o.mengedoht@daehne.de  3




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