Page 48 - diy Fachmagazin Ausgabe 12/2022
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Garten
Handel Egesa Gartencenter
Die Workshopreihe hat das Fehler erkennen die Händler ja
in drei Schritten vermittelt. Im sehr schnell. Aber diese Erkennt-
ersten Teil ging es um die Theo- nis dann im eigenen Gartencen-
rie; das war ein Online-Seminar, ter umzusetzen, diesen Switch
bei dem man Beispiele bespro- von der Theorie in die Praxis –
chen hat. Teil zwei hat auf der da sehe ich den großen Nach-
Spoga+Gafa im Juni stattgefun- holbedarf.
den. Ich habe dort ja die POS-In- Bei unserem Besuch im Gar-
seln konzipiert und betreut, und tencenter Kremer beispielsweise
so haben wir für die Egesa-Mit- haben diejenigen, die sich gut in
glieder eine zweistündige Bege- einem der gestellten Themen
hung gemacht und sozusagen auskannten, schnell Schwach-
die theoretische Praxis gezeigt. stellen gefunden. Es ist schon
Der dritte Teil schließlich fand so: Sobald Du als Gartencenter-
jetzt als Praxis-Workshop im betreiber in einem Gartencenter
neuen Grüntopia von Garten- unterwegs bist, suchst Du das Warenpräsentation, die anregt – und verkauft.
center Kremer in Remscheid Haar in der Suppe. Aber wir müs-
statt. Hier ist etwa zu sehen, wie sen weg davon, nur das Haar in An welchen Punkten gab Betriebe, die dann oft auch noch
die Thematik der Wohnwelten an der Suppe zu suchen! es den meisten Diskussions- Eigenproduktion haben. Und
den Beispielen Schlafzimmer, bedarf? die stehen relativ gut da. Für sie
Küche oder Badezimmer umge- Und wo sind die Gartencenter- Ein großer Diskussionspunkt war geht es darum, sich mit ihrer Art
setzt werden kann. betreiber schon richtig gut? die Mitarbeiterkleidung. Bei Kre- von Geschäft zu unterscheiden,
Was die Fachkenntnisse angeht, mer ist das unkonventionell, die und zwar einerseits vom Online-
Wo hatten die Teilnehmerinnen da sind sie wahnsinnig gut. Aber Mitarbeiter sind recht dezent auf Handel und andererseits von
und Teilnehmer den größten wenn man dieses Wissen nicht der Fläche unterwegs. Für die der Großfläche. Mit der eigenen
Nachholbedarf? übersetzen kann, dann ergibt Kunden sind sie durchaus sicht- Produktion etwa kann man das
Wichtig ist vor allem, dass man sich kein Mehrwert für den Kun- bar, aber in der Besuchergruppe Thema „kaufen, wo’s wächst“
sehen und im tagtäglichen Leben den. Die Gartenhändler haben bestand die Meinung, dass die spielen. Und man kann viel durch
adaptieren lernt, was Konsumen- eigentlich die Schatzkiste schon Kremer-Mitarbeiter nicht be- den persönlichen Charme des
ten wünschen. Was fände ich in der Hand, aber sie finden den stimmt genug auf die Kunden Betriebs und den Einsatz vor Ort
gut, wenn ich Kunde wäre? Die Schlüssel gerade nicht. zugehen und zum Beispiel nicht wettmachen.
zu jedem Hallo sagen. Ich meine: Allerdings muss man da-
Das wünscht der Kunde heute für lernen und wissen, was an-
nicht mehr, denn heute sind an- derswo und vor allem was online
dere Kundentypen im Laden. passiert: Was kostet die Ware auf
der Großfläche? Wie groß ist der
Was sind die Schlüsselkompe- Preisabstand zu mir, und liege ich
tenzen für unabhängige da noch richtig? Als Gartencen-
Garten center, um unter den ter dieser Größe brauche ich ein
verschärften Rahmenbedin- ganz klares Profil: Wo bin ich an-
gungen – Stichwort Online- ders? Denn der Kunde ist bereit,
Konkurrenz, Hyperwettbewerb, für den Mehrwert zu bezahlen –
rückläufige Einzelhandels- wenn man denn mehr bietet. Bei-
umsätze – zu bestehen? spielsweise kann man mit Preis-
Ich sehe das im Moment gar paketen arbeiten, in die man auch
nicht so. Wir sprechen hier ja Dienstleistungen packt.
„Kremer polarisiert halt ein bisschen mehr“: Die ausschließlich auch nicht über Gartencenter mit Kurz: Ich sehe die Bedro-
fleischlose Grüntopia-Kost beispielsweise sorgt auch in der Branche riesengroßen Flächen, sondern hung eigentlich nicht. Aber die
für Diskussionsstoff.
über mittelgroße und kleinere Betriebe müssen ihre Stärken
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