Page 15 - diy Fachmagazin Ausgabe 09/2022
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dem in einem drei Jahre wäh- Stellen getestet sind und zwei- nicht. Auch in dieser Hinsicht ist
renden Prozess unter anderem tens vergleichbare Produktei- er ganz klar: „Sie müssen dem
zusammen mit dem Fraunhofer- genschaften bieten. Denn auch Kunden die Wahl geben. Wenn
Institut geklärt wurde, ob dieses hier gilt die Maxime: kein abge- Sie anfangen, ihn zu bevormun-
Pfandsystem unter Nachhaltig- schwächtes Qualitätsverspre- den, ist er abgeschreckt.“
keitsaspekten auch wirklich das chen, sondern eine echte – nach- Ein Beispiel für das Nach-
bessere ist. Schließlich erfordert haltigere – Alternative bieten. haltigkeitsengagement im Zier-
seine Einführung ein erhebliches Das betont Rotondi immer pflanzengeschäft sind Weih-
Invest. „Aber der Einsatz lohnt wieder: „Das Wichtige ist, dass nachtssterne: Toom ist die ein-
sich, auch hier Vorreiter sein zu Sie dem Kunden eine Alternative zige Baumarktgruppe, die hier
können“, sagt Rotondi. „Wir sind anbieten und ihm sagen: ‚Was deutschlandweit mit Fairtrade
überaus zufrieden.“ Du bisher gekauft hast, ist nicht zusammenarbeitet, und die
Derzeit sind rund 60.000 schlecht. Aber wir haben etwas, Handelsgruppe mit den höchs-
Trays im Umlauf, mittelfristig das ist nachhaltiger.‘“ Was er da- ten Fairtrade-Weihnachtsstern-
sollen es mehrere Millionen bei genauso betont: Eine nachhal- absätzen in Deutschland. Diese
sein. Bereits jetzt sind rund 240 tigere Produktalternative muss Zusammenarbeit soll nun noch
Toom-Märkte an das System an- vom Kundennutzen her genauso weiter ausgebaut und auf andere
geschlossen. „Das Ziel ist es, gut sein wie das weniger nach- Zierpflanzensegmente ausgewei-
ausschließlich damit zu arbei- haltige Produkt. „Und wenn es tet werden, auch wenn das die
ten. Die stetige Umstellung auf dann auch noch nicht teurer ist, Pflanzen möglicherweise ein
Mehrwegpaletten bringt uns un- dann haben Sie alles geschafft.“ klein wenig teurer machen wird.
serem Ziel, Kunststoffmüll auch Und gelingt das: die Produkte In der Zusammenarbeit mit Fair-
im Gartenbereich signifikant zu nicht teurer zu machen? „In der trade wird deutlich, dass das
reduzieren, einen großen Schritt Regel schaffen wir das.“ Wenn Stichwort Nachhaltigkeit auch
näher“, sagt Rotondi. nicht, muss es einen weiteren soziale Aspekte und Arbeitsbe-
Ebenfalls sehr früh ist Toom Kundennutzen geben. Dass Kun- dingungen beinhaltet, die trans-
in das Thema der torffreien Er- den nur mehr dafür mehr Geld parent gemacht werden müssen Für Verpackungen der Eigenmar-
den eingestiegen. Bereits 2015 bezahlen, dass sie sich besser – aber immer ohne erhobenen ken hat Toom nachhaltigere
hat man mit den Herstellern da- fühlen, daran glaubt Rotondi Zeigefinger. Lösungen erarbeitet.
rüber gesprochen und ein positi-
ves Echo gefunden. Inzwischen
ist Toom selbst zum Produzen-
ten geworden. Das Handelsun-
ternehmen verantwortet das der
Rewe Group gehörende Erden-
werk Gebr. Mayer in Wahrenholz.
Hier wurden gerade 5 Mio. Euro
in neue Produktionsanlagen in-
vestiert. Ab Ende des Jahres wird
dort für die Toom-Eigenmarke,
aber auch für die Konzern-Kol-
legen von Rewe und Penny aus-
schließlich torffreie Erde produ-
ziert. Darüber hinaus werden die
bereits abgebauten Moorflächen
renaturiert.
Auch für dieses Sortiment
setzt Toom darauf, dass die
Produkte erstens von externen
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