Page 3 - diy Fachmagazin Ausgabe 09/2021
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Kommentar
Grüne neue Welt
Man mag das böse C-Wort kaum aussprechen. So Produkte, wenn Händler vollständige Transpa-
sehr, wie die Corona-Pandemie die vergangenen renz zum sogenannten ökologischen Fußabdruck
eineinhalb Jahr dominiert hat, ist es angenehmer, eines Produkts liefern. Der gestiegene Wunsch
sie in den Hintergrund zu rücken. Doch will man nach Transparenz ist auch in der DIY- und Garten-
die aktuelle Marktsituation mit Blick auf das The- branche zu spüren. So gaben beispielsweise in
ma Nachhaltigkeit betrachten, kommt man um einer Studie von Konzept & Markt und dem Däh-
das Virus nicht herum. Denn bei all ne Verlag 55 Prozent der befragten
dem Leid, dass es mit sich brachte, Baumarktkunden an, sie fühlten sich
gab es vielen Bereichen unseres täg- zum Thema Wohngesundheit nicht
lichen Lebens doch einen Schub und ausreichend informiert. Dabei sehen
veränderte die Art und Weise, wie wir sie vor allem die Hersteller (30 Pro-
das Jetzt und unsere Zukunft betrach- zent) sowie Baumärkte (29 Prozent)
ten. Neben der Digitalisierung, die mit in der Pflicht, für Aufklärung zu sor-
am meisten von dem Wandel profitiert gen. Immer mehr Anbieter arbeiten
hat, gewann auch die Natur stark an daran, ihre Produkte und das eigene
Bedeutung. So zieht es beispielswei- Unternehmen noch nachhaltiger zu
se immer mehr Menschen aufs Land. machen. Ob es nun um Plastikver-
Das mag zum einen der vermehrten Möglichkeit meidung und - recycling, Bauen mit nachwach-
zum Homeoffice geschuldet sein, zum anderen senden Rohstoffen wie Holz oder die Nutzung
wirkt das Leben abseits der urbanen Zentren als von ganz neuen Materialien geht – in den vergan-
Gegenpol zur lauten und schnelllebigen Stadt. genen Jahren hat sich einiges getan. Dass diese
Das eigene Heim dient als Rückzugsort, in dem Anstrengungen sich lohnen, zeigt eine Untersu-
die Bewohner Erholung finden und Projekte in die chung der Unternehmensberatung McKinsey: 51
eigenen Hände nehmen können. Das wird umso Prozent der Teilnehmer erklärten, sie seien aktuell
wichtiger in einer Zeit, in der vieles undurchsich- bereit, grundsätzlich mehr für nachhaltige Produk-
tig scheint. Wer etwas selbst herstellt, weiß, was te auszugeben als vor der Pandemie. Der Themen-
in dem Produkt enthalten ist und unter welchen schwerpunkt „Öko- und Bioprodukte“ in diesem
Bedingungen es gefertigt wurde. Den gesam- Heft soll einen Überblick und Inspiration bieten,
ten Weg der Entstehung einer Ware transparent an welchen Stellschrauben Unternehmen drehen
zu machen, wird in einer globalisierten Welt mit können, um den Weg in die grüne neue Welt zu
scheinbar endlos langen Lieferketten erschwert. beschreiten.
Und doch ist es wichtig zu wissen, welche Inhalt-
stoffe man konsumiert und welche Auswirkungen Herzlichst Ihre
der Konsum auf den Rest der Welt hat. In einer Um-
frage von Inriver, einem Anbieter im Bereich Pro-
duct Information Management (PIM), betonten 71
Prozent der Befragten, dass detaillierte Informati- Laura Rinn
onen über die Nachhaltigkeit eines Produkts die
Wahrscheinlichkeit erhöhten, dass sie es kaufen.
58 Prozent überdenken den Studienergebnissen
zufolge ihr Kaufverhalten zugunsten nachhaltiger Tel.: +49/7243/575-204 • l.rinn@daehne.de
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