Page 48 - diy Fachmagazin Ausgabe 02/2020
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Garten
Handel Landi
Verlässlichkeit als Markenkern
Die Landi, die Einzelhandelssparte der Schweizer Landwirt- Deshalb spielt die Beschaf-
schaftsgenossenschaft Fenaco, wächst mit einer seit Jahren un- fung eine große Rolle. Etwas mehr
veränderten Strategie: klein im Sortiment, groß in der Qualität. als die Hälfte der Produkte stam-
men aus der Schweiz: „Swiss-
„Die Preistransparenz, welche Dabei: Dass die Landi bis vor werden durch die eigenständi- ness“ und Schweizer Qualität wer-
die Digitalisierung gebracht hat, kurzem „ein digitaler Saurier“ im gen Genossenschaften geführt. den hervorgehoben, aber exklusiv
ist für uns ein Segen.“ Das hört Einzelhandel war, sagt sogar Si- Marketing, Einkauf und Logistik aus der Schweiz beschafft wird
man selten bis nie im Handel. Si- mon Gfeller. Aber er darf das, obliegen der Marketing-Orga- nur in den Warengruppen, in de-
mon Gfeller sagt diesen Satz in denn er hat als Leiter Marketing nisation Landi Schweiz. Diese nen es Sinn macht. Der Rest wird
aller Gelassenheit, weil er nach- und Verkauf sowie stellvertre- wiederum gehört der Sparte De- aus 41 Ländern importiert. Aus
schiebt: „Denn wir sind der Kos- tender CEO daran mitgearbeitet, tailhandel der Fenaco an. Insge- Europa stammt knapp ein Drittel,
tenführer im Schweizer Markt.“ dass sich das spätestens mit samt liefern die Landi-Läden für aus China gut zehn Prozent.
dem im Oktober 2017 eröffneten die Genossenschaften wie auch
Dort, wo er ihn sagt, würde Online-Shop geändert hat – und für die Fenaco einen substanziel- Damit geht die Landi offen
man allerdings nicht unbedingt gleichzeitig die erfolgreichen Sei- len Beitrag zur Wirtschaftlichkeit. um. Im neuen Imagefilm ist der
das Zentrum des digitalen Wan- ten des bisherigen Geschäftsmo- chinesische Kollege, der das
dels vermuten. In Dotzigen, einem dells beibehalten wurden. Das Besondere am Ge- Sourcingbüro vor Ort mit seinen
1.500-Einwohner-Dorf zwischen schäftsmodell der Landi aber 30 Mitarbeitern leitet, der sym-
Bern und Biel in der Schweiz, hat Wer also ist die Landi, und ist ihr Sortiment: Es ist klein, und pathische Star. „Wir gehen das
die Landi ihre Zentrale. was hat es mit diesem Ge- es wird unter besonderen Quali- Thema China aktiver an“, bestä-
schäftsmodell auf sich? Der tätsgesichtspunkten zusammen- tigt Gfeller, und er macht auch
Die wer? Diese Frage sollte Name wurde erst 1994 einge- gestellt. Klein heißt konkret rund gleich klar, warum: Weil hier das
man sich auch außerhalb der führt, aber gegründet wurde 8.000 ständige Artikel zum Dau- zweite große Thema, die Quali-
Schweiz tunlichst verkneifen, hat die Genossenschaftszentrale ertiefpreis und rund 1.000 so ge- tät, ins Spiel kommt.
man es doch mit einem Milliar- bereits 30 Jahre früher. Derzeit nannte In-/Out-Artikel. Rund 65
den-Unternehmen zu tun, auch gibt es 280 Landi-Märkte in der Prozent des Umsatzes werden Auch die Wurzeln des Qua-
wenn die Adresse und – zugege- deutsch- und französischspra- mit den Produkten von den 30 litätsdenkens bei der Landi lie-
ben – der Name das nicht gleich chigen Schweiz. Die Landi-Läden Eigenmarken gemacht. gen, sagt Gfeller, in der Land-
vermuten lassen. wirtschaft. Deshalb achte man
strikt auf die Qualität der Pro-
Mit einem Anteil von mehr als einem Viertel am Umsatz ist der Garten Unter der Marke „Natürlich vom Hof“ vermarkten die Genossenschaften
einschließlich Pflanzen eine der Kernkompetenzen der Landi. landwirtschaftliche Produkte aus ihrer Region.
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