Page 58 - CaridinaAusgabe 4/2022
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Foto: Amata Hinkle geglaubte Krebs wiedergefunden wurde.
Dr. Matthew L. Niemiller schnorchelt in
der Sheltahöhle, wo der ausgestorben
Nach 31 Jahren
wiederentdeckt
Der Shelta-Höhlenkrebs lebt nur in dieser einen Grotte unter der Stadt Huntsville
Der Shelta-Höhlenkrebs (Orconectes shel-
tae) ist ein kleiner, höhlenbewohnender
Vertreter der Familie Cambaridae, der nur
in einem einzigen Höhlensystem vorkommt
– der Shelta-Höhle im Nordwesten der
Stadt Huntsville in Alabama, USA. Obwohl
dieser 1963 entdeckte Grundwasserbe-
wohner nie in großer Zahl vorkam, wurde
er in den 1960er- und frühen 1970er-Jah-
ren regelmäßig beobachtet, bevor die Po-
pulation und die aquatische Gemeinschaft
in der Shelta-Höhle im Allgemeinen zusam- Karte des Shelta-Höhlensystems mit den Fundorten der beiden Krebse.
menbrachen. Forscher haben die Art jetzt
wiederentdeckt, von der sie annahmen, sie also grundwasserbewohnenden Krebsen in Die Wiederentdeckung stimme optimis-
sei längst ausgestorben. der Shelta-Höhle vor: Während jüngste Er- tisch, dass andere Höhlen- und Grundwas-
hebungen das Fortbestehen des Südlichen serarten, die seit mehreren Jahrzehnten
Wahrscheinlich Allesfresser Höhlenkrebses (O. australis) bestätigt haben, nicht mehr beobachtet wurden, zwar stark
Der Sheltae-Höhlenkrebs kommt zusam- wurde der Alabama-Höhlenkrebs (Cambarus vom Aussterben bedroht sind, aber doch
men mit zwei anderen stygobiotischen, jonesi) seit 1988 nicht mehr nachgewiesen. noch existieren, wie etwa auch der Ten-
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