Page 61 - Caridina Ausgabe 3/2022
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•  das  Fehlen  nordamerikanischer  Fluss-
           Foto: Oliver Mengedoht                                                    •  isolierte Lage (Verhinderung der poten-
                                                                                       krebsarten (Krebspest!),

                                                                                       ziellen  Einwanderung  amerikanischer
                                                                                       Flusskrebsarten),
                                                                                     •  eine Mindesttemperatur von 15 °C im
                                                                                       Sommer,
                                                                                     •  ausreichend   Versteckmöglichkeiten
                                                                                       durch  Steine,  Totholz,  Wurzelwerke,
                                                                                       Vertiefungen etc.,

                                                                                     •  mäßiger bis geringer Bestand an Fress-
                                                                                       feinden (v.a. Aal und Wels),
                                                                                     •  ausreichende Größe: für Fließgewässer
                                                                                       eine Gewässerlänge von ca. 1 km und
                                                                                       für stehende Gewässer eine Fläche von
                                                                                               2
                                                                                       ca. 600 m .
                                                                                       Wenn ein Gewässer bekannt ist, das für
           Bei einer Schulung für Edelkrebskartierer gibt es auch Anschauungsmaterial zum Be-  die Wiederansiedlung von Edelkrebsen ge-


           stimmen der einzelnen heimischen und gebietsfremden Arten.                eignet sein könnte oder weitere Informati-

                                                                                     onen gewünscht sind, wendet Euch gerne


           obwohl  von  vielen  offiziellen  (!)  Stellen   Endlich  konnte  nun  das  lang  erho�e   an: m.nowak@edelkrebsprojektnrw.de.


           noch bis Mitte der 1980er-Jahre empfoh-  zweitägige  Flusskrebsseminar  in  Zusam-

           len wurde, den amerikanischen Signalkrebs   menarbeit mit dem Naturschutzzentrum
           als Ersatz für den Edelkrebs anzusiedeln,   Märkischer  Kreis  umgesetzt  werden.  Im
           einen potenziellen und resistenten Über-  Mai lag der Fokus in Lüdenscheid neben
           träger der Krebspest!                der üblichen Theorie auch auf der Praxis:
              Dem Konzept und einer ersten Erfassung   Reusen legen und heben, Gewässerbege-
           folgte ab 2004 das „Pilotprojekt Edelkrebs   hung am Tage und in der Nacht sowie die
           NRW“ im Regierungsbezirk Köln, bevor es   abschließende Verkostung der gefangenen
           in  der  zweiten  Phase  ab  2007  auf  ganz   amerikanischen  Flusskrebse.  „Ein  voller
           NRW  ausgedehnt  wurde.  Das  Projekt   Erfolg mit viel Wiederholungspotenzial“,
           sollte  als  Beratungsstelle  fungieren  und   fasste  Samantha  Quass,  Sprecherin  des
           regionale  Schutzmaßnahmen  unterstüt-  Edelkrebsprojekts, zusammen.
           zen.  Ein  Schwerpunkt  wird  von  Anfang   Sie ruft auch zur Suche nach geeigneten

           an  auf  die  Öffentlichkeitsarbeit  gelegt,   Edelkrebsgewässern auf. „Für den Erhalt

           um insbesondere Angler und Aquarianer   unserer heimischen Flusskrebse suchen wir
           über die besondere Gefährdungssituation   auch dieses Jahr weitere geeignete Wieder-

           zu informieren und so die ungewollte Ver-  ansiedlungsgewässer für den Edelkrebs.“
           breitung nicht-heimischer Flusskrebse und   Die wichtigsten Kriterien sind:

           die Übertragung der Krebspest deutlich zu
           verringern.                          Infos: www.edelkrebsprojektnrw.de
              An Schulungen der sehr wichtigen Fluss-

           krebskartierer  wurden  bei  Institutionen,



           Angel- und Tauchvereinen sowie anderen
           Interessierten bis heute über 1.000 Perso-
           nen als Helfer ausgebildet. Letztes Jahr ist
           das Edelkrebsprojekt NRW in die sechste
           Projektphase gestartet, die bis einschließ-
           lich 2023 dauert.





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