Page 46 - CaridinaAusgabe 3/2021
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Unsere heimische Nordseekrabbe ist gut
getarnt – vor Mikroplastik schützt sie das
leider nicht.
destiniert, hohe Mengen an Plastik aufzu-
nehmen, E. sinensis frisst außerdem Detri-
tus, was eine höhere Plastikbelastung er-
klären könnte. Durchschnittlich wiesen ihre
Organe nämlich doppelt so viel Kunststoff
auf (7,4, Partikel pro Organ) wie die von
C. maenas (3,1). Außerdem gräbt die Woll-
handkrabbe gerne Höhlen, was ebenfalls
für eine gesteigerte Aufnahme von Plastik
sorgt, wie eine weitere Forschungsarbeit
zeigte.
Viele Tiere hatten mehr als 100 Fasern
verschluckt – bedeutend mehr, als man in
Fischen gezählt hat. In dieser Forschungs-
arbeit gab es auch Strandkrabben, die
ÜBEr 100 faSErN VErScHLUcKT Plastik im Magen hatten, obwohl sie län-
Das Mikroplastik in den Krustentieren könn- ger nichts gefressen hatten, was auf eine
te in der Umwelt seinen Ursprung haben, längere Verweildauer des Kunststoffs als
ebenso wie in Beutetieren. Teile in den Kie- der Nahrung schließen lässt.
men könnten mit dem Wasser eingeströmt
sein. Das Haupteinfallstor scheint aber BaLLoN UNd GUMMI VErScHLUcKT
weniger im Wasser schwebendes Plastik Die häufigsten Teile waren Fasern (78 Pro-
zu sein, sondern die Nahrungsaufnahme, zent) – außerdem gab es zusätzlich 7,8 Pro-
In 71,3 % der Strand- wie auch eine Studie aus Hongkong an vier zent Faserknäuel, die mitunter auch noch
krabben wurde min- Krabbenarten aus den Mangroven zeigte. andere Teile enthielten –, danach Folien
destens ein Kunst- Strandkrabbe und Wollhandkrabbe sind (9,6 Prozent) und Bruchstücke (4 Prozent).
sto�eil gefunden. beide Allesfresser und als solche dafür prä - Die Fischerei, eine öfter vermu tete Ursa-
Der Kaisergranat,
auch Langustino oder
Norwegischer Hummer
genannt, bleibt eben-
falls nicht vor unserem
Abfall verschont.
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