Page 44 - CaridinaAusgabe 3/2021
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Unser Müll sammelt sich




                                                             in Krebstieren






                                             Teile von plastiktüten, Ballons, Gummi, folien und
                                             Hygieneartikel in Krabben gefunden




        Wollhandkrabben                      Krebstiere  in  der  Themse  sind  stark  mit   Flussmündungen sind besonders betroffen.
        (im Bild ein Präparat)               Mikroplastik  belastet.  So  lautet  das  Fa-  Plastik sammelt sich nahe an Ästuaren an
        vertilgen mit ihrer Nah-             zit  einer  neuen  Studie  an  der  invasiven   und auch in der Themse wird viel gefun-
        rung auch Kunststoff.
                                             Wollhandkrabbe  (Eriocheir sinensis)  und   den: Tragetaschen, Damenbinden, Zello-
                                             der heimischen Gemeinen Strandkrabbe   phan-Zigarettenverpackungen und Lebens-
                                             (Carcinus maenas).  In  Kiemen,  Magen   mittelverpackungen. Diese Teile können in
                                             und Darm von 136 Tieren fanden die Wis-  kleinere Fragmente zerfallen und werden
                                             senschaftler um Alexandra McGoran 874   irgendwann Mikroplastik (unter 5 mm).
                                             Kunststoff-Stückchen.  71,3  Prozent  der   Wenn Lebewesen die Teilchen aufneh-
                                             Strandkrabben und 100 Prozent der Woll-  men, kann das schwerwiegende negative
                                             händer wiesen künstliche Müllpartikel auf,   Folgen  haben:  Ernste  gesundheitliche
                                             von 34 μm bis 34 mm Länge.           Auswirkungen für Tiere sind zum Beispiel
                                               Plastik wird weltweit in riesigen Mengen   verringertes Wachstum, reduzierte Nah-
                                             produziert, 2018 sollen es 359 Millionen   rungsaufnahme oder Enzymaktivität sowie
                                             Tonnen  gewesen  sein  (1950:  zwei  Mio.   eine Beeinträchtigung des Darmmikrobi-
                                             Tonnen).  Es  ist  gut  dokumentiert,  dass   oms,  auch  Fehlernährung  und  Verhun-
                                             Kunststoffe  die  Umwelt  verschmutzen  –   gern werden als wahrscheinliche Folgen



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