Page 52 - Caridina Ausgabe 2/2021
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Fotos: Chris Lukhaup
Links: Cladogonium Knie, zum Beispiel durch einen Transport oder mit der parasitären Garnelenalge
ogishimae, die parasiti- – je länger, desto problematischer – oder Cladogonium ogishimae (oft immer noch
sche Garnelenalge aka durch sich stark verändernde Wasserwer- fälschlicherweise als Systemische Mykose
„systemische Mykose“, te. Bei einem Import ist dies noch deutlich bezeichnet, siehe caridina 4-2018) entwi-
tritt häufig als Stress- ckeln.
folge bei Importgarne- gravierender, als wenn die Garnelen den
len auf. relativ kurzen Weg von einem inländischen Das kann zwar auch beim Versand im
Züchter kommen. Inland passieren, jedoch ist ein Transport
Rechts: Auch Saug- über Ländergrenzen und sogar Kontinente
würmer treten bei paraSitäre GarnelenalGe hinweg stressiger. Insbesondere die para-
Neocaridina besonders Der Ausbruch von Krankheiten oder das sitäre Garnelenalge ist ein Phänomen, das
häufig auf, wenn die Überhandnehmen von Sekundärparasiten erst mit dem zunehmenden Import von in
Garnelen Stress ausge- ist nur noch eine Frage der Zeit, wenn das großen Zuchtanlagen in Asien gezogenen
setzt sind.
Immunsystem der Tiere geschwächt ist. Neocaridina im Rest der Welt so richtig
Sogar augenscheinlich vollkommen gesun- Kreise zog.
de Garnelen können bei einem stressigen Tiere, die einen anstrengenden Trans-
Transport auf dem Weg einen hochgradi- port hinter sich haben, werden besonders
gen Befall mit Saugwürmern (Scutariella) sorgfältig und langsam an die Wasserver-
hältnisse in ihrem neuen Zuhause ge-
wöhnt. Dazu tropft man am besten lang-
sam Aquarienwasser in den Behälter mit
den neuen Garnelen.
Zwar wirken gängige Wurmmittel wie Flubendazol, Fenbendazol und Praziquantel Möchte man die Tiere zu einem be-
auch gegen Saugwürmer, jedoch verbieten sie sich wegen einer zunehmenden reits bestehenden Garnelenstamm set-
Resistenzbildung eigentlich von selbst. Warum heftig umstrittene Medikamente zen, sollten sie vorher zwei Wochen in
verwenden, wenn es simples Kochsalz auch tut? Dazu muss man die Tiere nicht einem Quarantänebecken separiert und
einmal aus dem Aquarium fangen: Die Saugwürmer lassen ihren Wirt schon ab gut beobachtet werden, damit man sich
einer Salzkonzentration von 3 g/l in weichem Aquarienwasser (bis GH 7) los. In nichts Unerwünschtes einschleppt. Dann
hartem Wasser (ab GH 12) sollte man eher in Richtung 5 g/l gehen. wird für eine weitere Woche täglich etwas
Zusätzlich wird die Temperatur auf 25 bis 28 °C erhöht und das Aquarium mit Wasser und eventuell auch etwas Mulm
einem Luftsprudler belüftet, um den Sauerstoffeintrag zu erhöhen. Das Salz wird zwischen dem Quarantäne- und dem Ziela-
im Aquarium belassen, bis keine Saugwürmer mehr an den Garnelen sichtbar sind, quarium getauscht, damit sich die Tiere
und dann über normale Wasserwechsel ausgetragen. Muss man während der Salz- auf die unterschiedlichen Gegebenheiten
behandlung Wasser wechseln, wird nachdosiert. einstellen können. Ein großer Wasserwech-
Bei der Garnelenalge ist die Sache fast ebenso einfach – die Alge mag keinen sel im Zielaquarium vor dem Einsetzen der
hohen Huminstoffgehalt im Aquarienwasser. Sehr gut unterstützt die Behandlung neuen Tiere und Huminstoffe im Aquari-
ein professionelles Futtermittel: „Tima Balance“ soll der Garnele helfen, die Para- enwasser können das Immunsystem der
siten abzukapseln. Sehr stark befallene Tiere sollten jedoch separiert und in der Garnelen zusätzlich entlasten.
Quarantäne behandelt werden.
Te�t: Ulli B��er, Fotos: Andre�s Kr�ger
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